Klangstof – The Noise You Make A Silent

Es ist schon komisch dass elektronischer Pop ziemlich präsent ist und es dennoch kaum nennenswerte Klassiker des Genres gibt. 2016 gab es aber etwas, das auf viele offenen Ohren stieß: Das Debüt von Klangstof, „Close Eyes To Exit“, schaffte es, denn es gelang der Platte, was sonst kaum einer in diesem Gerne gelingt.

Es ist spannend, und sogar live konnten die Herren aus Amsterdam es so verpacken, dass die Besucher glücklich und geflasht nach Hause gingen. Man merkt, dass Klangstof scheinbar mit Können reichlich bestückt wurden. Deswegen ist man auch gespannt auf den Nachfolger gewesen. „The Noise You Make A Silent“ heißt es und behält im Groben die guten Eigenschaften seines Vorgängers bei.

Die Spannung ist geblieben, auch wenn die Songs ein wenig introvertierter und auch stiller sind. Allerdings haben sie dennoch jede Menge Spannkraft. Gleich beim Opener „Blank Page“ gelingt der zum Trio geschrumpften Truppe ein schöner Groove, und dennoch ist der Gesang eher aus dem Schlafzimmer. Bei „Attack Attack“ hört man Falsett, der aber hier klischeefrei klingt, die Sounds sind eindeutig Electro und haben durchaus auch Muskeln. „Death03“ ist dann mutiger elektronischer Avantgarde, der auf den letzten Alben von Archive auch für ordentlich Druck gesorgt hätte.

Vor allem zeigt er, zu was Klangstof noch in der Lage sind. Auch der in Zusammenarbeit mit den Flaming Lips entstandene Song „We Never Liked The Outcome“ sorgt für Überraschungen. Klangstof öffnen sich zum ersten mal dem verschrobenen Gitarren-Sound, und auch da sind sie sicher unterwegs. Bleibt zu hoffen, dass „The Noise You Make A Silent“ diesmal mehr Aufmerksamkeit bekommt als ihr Debüt. Ein großes Album ist es geworden.

Erschienen bei: Mind Of A Genius / Warner

www.klangstof.com