Automat – Modul

Hört man die Musik von Automat, dann würde man sicherlich nicht erahnen, wer dahinter steckt. Denn man kann sagen, dass hier wahre Künstler am Werk sind. Es sind der Gitarrist Jochen Arbeit (u.a. Einstürzende Neubauten, Die Haut), Schlagzeuger Achim Färber (u.a. Phillip Boa & The Voodooclub, Skip McDonald) und Bassist Georg Zeitblom (arbeitete neben seiner Arbeit als Solo-Künstler u.a. mit Fred Frith, John Zorn, Arto Lindsay, J.G. Thirlwell und Pyrolator zusammen), die hier sich auf einem Feld betätigen, auf dem keiner der Musiker zuvor tätig gewesen ist.

Es sind Songs, die langsam sich bewegen und immer ihre Bahnen ziehen. Dabei herscht hier der Dub vor, aber dieser ist nur sehr sporadisch der Reggae-Kultur entliehen, am ehesten dann bei „Easy Riding“. Bei diesem Song wird dezent „Uptown Top Ranking“ von Althea and Donna zitiert, und die Bässe wummern ganz tief. Doch der Dub ist eher dem von Massve Attack ähnlich, auch wenn das Trio auf dem vierten Album sich nicht dem TripHop annähert, dafür aber dem gekonnten Downbeat.

Bei „Ghost“ klingt das so, als würde Grace Jones mit Sly & Robbie sich musikalisch ins Hier und Jetzt katapultieren. Oder bei „Who Your Eyes“ haben sie für Dub jede Menge Dynamik im Sound, und auch das klingt zudem ungemein frisch. Was „Modul“ mit seinen Vorgängern eint, ist, dass hier wieder tolle Gäste dabei sind, die man auch nicht mit Dub verbindet: Paul St. Hilaire alias Tikiman, Lydia Lunch und Mika Bajinski sind diesmal dabei, und zuvor waren es der kürzlich verstorbene Genesis P. Orridge, Schneider TM und Max Loderbauer.

Das Tolle bei Automat und deren Gästen ist, dass sie, obwohl dem Genre eigentlich sehr fern, eigenständig und frisch klingen.

Erschienen bei: Compost Records / Groove Attack

automat-official.bandcamp.com