Wanda – Ciao
Der Blick auf das Cover vom vierten Album zeigt die Band auf einem mittelalten Schiff irgendwo auf dem Meer. Man muss an die Seenotrettung im Mittelmeer denken, zumal in einem Video auch ein kleines Boot untergeht. Die Situation mit der Seenotrettung ist wie mit Wanda, denn sie spaltet wie kaum etwas anderes auf der Welt, aber nahezu jeder weiß, dass diese erforderlich ist.
Im Fall von Wanda ist es auch so, dass sie von vielen Menschen Ablehnung erfahren, aber man zugeben muss, dass die Band aus Österreich so gute Songs schreiben kann, dass man sie mit Herzen und Likes überschütten müsste. Und dennoch schaffen sie es auch, allerhand aufzunehmen, was man nicht gerade als essentiell bezeichnen muss. Da macht auch „Ciao“ keine Ausnahme, wobei hier die gewisse Schludrigkeit noch vorhanden ist, und vor allem weil Marco Michael Wandas Gesang noch immer so ehrlich ist und klingt, als trüge er das Herz auf der Zunge.
Das spürt man auch fünf Jahre nach „Bologna“. Doch was diesmal fehlt, erkennt man schon beim Opener und zudem Titelstück: Da sind die Fähigkeiten von Wanda da, und dennoch fehlt etwas ungemein Wichtiges und genau das, was den Charakter der Band ausmacht. Denn bei ihren Debüt klang die Band, als würde sie in einer Eckkneipe ihre Kraft gefunden haben, und man konnte sich bildlich vorstellen, wie die Band nach dem Genuss ein paar alkoholischer Getränke ein Konzert gegeben und die Menschen von den Stühlen gerissen hat.
Auf „Ciao“ befindet sich die Band eher in einer Cocktail-Bar, in der irgendwie alles austauschbar wirkt, und würden sie dort einen Gig geben, würden die Snobs höchstens einen Anstands-Applaus geben. Das ist schade, denn „Ein Schneller Tod“ beweist, dass Wanda auch 2019 eindringlich sein können und noch immer direkt. Und es gibt davon immer wieder einige Songs, aber dennoch ist „Ciao“ nicht der große Wurf, den man sich gewünscht hat.
Dabei zeigen Wanda durchaus offen, weshalb sie gut sind, nur sind sie in der falschen Kneipe gelandet. Also, die nächste Runde wieder in der Eckkneipe bestellen.
Erschienen bei: Vertigo / Universal