Kraak & Smaak – Pleasure Center
Kraak & Smaak sind seit Jahren umtriebig und haben seit 2005 schon acht Langspieler herausgebracht. Ihr Ruf ist gut und weltweit anerkannt. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Niederländer Oscar de Jong, Mark Kneppers und Wim Plug für Album Nummer Neun „Pleasure“ sich ein Zimmer in Los Angels angemietet haben.
Der Grund dafür ist aber nicht, das mögliche Budget der Plattenfirma bis aufs Äußerste auszureizen, vielmehr war es eine Art Arbeitserleichterung des Duos. Auf „Pleasure“ haben sie jede Menge Kooperationen mit anderen Musikern zu bieten. Die Gäste stammen zumeist aus Amerika, und so konnten sie diese einfach nach Los Angels einladen, anstatt in die Niederlande alle hinkarren zu lassen oder seelenlos Files über die digitale Straße zu jagen.
Gut, denn so klingt dass Ergebnis ungemein urban und herrlich leicht. Dabei ist leicht nicht mit belanglos gleichzusetzen, vielmehr mit luftig, und dennoch hat es Dynamik. Das bemerkt bei „Sommeron“, das dank des Synthies klanglich bunt ist und dennoch einen herrlichen Groove hat, so dass man tänzelnd durch die Welt ziehen möchte. Bei „Same Blood“ ist die Dreampop-Band The Palms mit Dynamik ausgerüstet, und entstanden ist ein honigsüßer aber nicht klebriger Pop-Song.
Da verwundert es, dass ausgerechnet der Deftones-Frontmann Chino Moreno bei „Same Blood“ mitwirkt, ein Stück dass süß, aber im Fluss, seine Kreise zieht und hier wesentlich dichter an Empire of The Sun ist als an seiner Hauptband Deftones. Auch auffallend ist, dass Wolgang Vallbrun sich dem frühen 70er-Jahre-Block-HipHop verschrieben fühlt oder wie luftig das Titelstück Air-Leichtigkeit mit Volumen und arabischen Streichern verbindet.
Großartig kann man zu diesem Album sagen, obwohl es im ersten Durchlauf eher vorbeizieht. Doch danach fesselt einen „Pleasure“ ungemein.
Erschienen bei: Boogie Angst / Groove Music