Zeitkratzer – Zeitkratzer Performs Songs From The Albums „Kraftwerk 2“ And „Kraftwerk“
Die Popularität von Zeitkratzer bekam 2017 einen kräftigen Schub, als die Band sich des Œuvres der ersten beiden Kraftwerk-Platten annahm. Sie haben die von Kraftwerk verschmähten Werke angehört und coverten sie. Damals gab es die Band schon zwanzig Jahre, und sie war nur einem kleinen Kreis bekannt, und dennoch war ihre Diskographie mit über 30 Platten mehr als üppig, und auch gecovert hatten sie schon, beispielsweise Lou Reed und Manuel Göttsching.
Von Letzterem ist es dann auch nicht so weit zu den Herrschaften aus Düsseldorf. Natürlich klang das Ergebnis sehr mutig, denn Zeitkratzer verbinden Klassik mit Avantgarde und haben manchmal auch eine kleine aber feine Affinität zum Jazz, die zutage kommt. Nun hat die Band es wieder getan, und so widmen sie sich mit „Zeitkratzer – Zeitkratzer Performs Songs From The Albums „Kraftwerk 2“ And „Kraftwerk“ wieder den ersten beiden Hütchen-Alben von Kraftwerk.
Damals waren Kraftwerk noch viel krautiger unterwegs, und die Elektronik diente eher dazu, die Rockinstrumente mit Strom zu versorgen. Zeitkratzer schaffen es auch diesmal, die Originale in Kammermusik umzusetzen, ohne dabei in Klischees von typischen Crossover-Mustern zu verfallen. Im Gegenteil, obwohl vieles erkennbar ist, erschaffen sie neues Eigenleben. Dieses ist packend und auch sehr mutig. Natürlich sollte man, um sich daran zu erfreuen, halt auch ein Faible für experimentelle Musik haben. Aber es lohnt sich, obwohl es nur insgesamt vier Stücke sind.
Zudem freut man sich, dass hier Kraftwerk-Werke gecovert werden, die immer ins geistige Hinterstübchen gerutscht sind. Der Zeitkratzer-Leader und -Pianist sah in der Auswahl eine „historische Notwendigkeit“. Diese Aussage kann man nur unterstreichen.
Erschienen bei: Karlrecords