Kele – 2042

Bis dato fehlte jedem Solo-Album von Kele irgendwie etwas. Gut, vielleicht war man beim ersten Album „The Boxer“ aus 2010 ein wenig enttäuscht, dass es nicht so klingt wie von seiner Band Bloc Party. Immerhin hat sich der Brite damals elektronisch ausgetobt und die Fans auf die Tanzfläche gelockt. Dennoch waren nicht die packendsten Songs drauf, und so erging es auch den nächsten beiden Platten, Die hatten immer eine eigene Stilistik in ihrem Herzen und wollten einen dennoch nicht umhauen.

Deswegen war die Erwartung bei Album Nummer Vier „2042“ dann doch nicht so hoch. Das Gute an so einer Ausgangssituation ist, dass man dann leichter positiv überrascht werden kann. Das schafft „2042“ und ist wirklich ein gutes Album geworden. Alles, was den Vorgängern fehlte, ist jetzt vorhanden, ein roter Faden, Vielseitigkeit, Druck, Songs, Zeitgemäßheit und das Auf-den-Punkt-Abliefern. Der Opener „Jungle Bunny“ beweist es, ein polyrhythmischer Song, bei dem Kele eher rappt als singt und dabei ehrlich wirkt und das ganze auch ins Hier und Jetzt gebracht hat.

Mit dem nächsten Song „Past Lives“ liefert er ein entspanntes Stück ab, das Soul in sich hat, aber kein Soul ist. Bei „Let England Burn“ wirft Rowland Kelechukwu Okereke alias Kele einen kritischen Blick auf sein Land. „St Kaepernick Wept“ ist dann Spoken Word mit Gospel, und auch dieser Song packt einen. Die Qualität bleibt die ganze Zeit so hoch, und man freut sich über die Facetten wie Dicke-Hose-Bässe, wie bei „My Buisiness“, und die Gitarren bei „Between Me and My Maker“, die sich hier kraftvoll aufspielen. Oder ein wenig apokalyptisch wie bei „Cyrils Blood“, oder das sanfte und ergreifende Schlussstück „Back Burner“.

Sehr vielseitig und dazu dann noch Texte, die auch gerne Kritik üben. Man muss sagen, dass „2042“ das beste Kele-Album überhaupt ist. Eine wirkliche Überraschung!

Erschienen bei: Kola / !K7

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