Irah – Diamond Grid
Es gibt manche musikalische Konstellation, wo Obacht geboten ist. Ein gutes Beispiel ist, wenn ein Duo aus einer Sängerin besteht und ein Mann an Keyboards arbeitet und für die Sounds zuständig ist. Das ist ein guter Grund, skeptisch zu sein und sich mit der Musik nicht zu beschäftigen. Doch wie bei jeder Regel gibt es auch hier Ausnahmen.
Da wäre Irah besonders hervorzuheben, Stine Grøn ist für den Gesang zuständig, Adi Zukanovic bedient die Synthesizer. Doch bei ihrem „Diamond Grid“ ist kein bleichgesichtiger langweiliger SynthiePop herausgekommen, den man schon in den Achtzigern für schlecht befunden hätte. Im Gegenteil, die Musik ist spannend und hält diese Eigenschaft auch noch nach, wenn man das Album mehrfach hört. Dabei ist das Duo aus Kopenhagen meist in ruhigen Gefilden unterwegs.
Schon der Opener „Dream Self“ ist leise und sehr filigran gearbeitet und hat dabei viele kleine Feinheiten, eingebaut, wie eine mittelschwere Ansammlung an Flöten. Gleich im Anschluss kommt „Siu Hinama“ kraftstrotzend daher, bei dem die Sounds düster und bedrohlich anmuten, aber auch dafür sorgen, dass man gespannt zuhört. So wuchtig wird es auf „Diamond Grid“ dann nicht mehr, und dennoch bleibt es packend. Man muss auch zugeben dass es ein größeres Kunststück ist, mit leisen Tönen spannend zu bleiben als mit lautem Getöse. Dabei sind die Farben immer sehr dunkel, und die Stimmung hat auch keine große Endorphin-Ausschüttung zu bieten. Aber die Stimme von Stine ist so herrlich schön und wärmend, dass man oft an Alison Goldfrapp erinnert wird.
Es macht Spaß, „Diamond Grid“ zu hören, da es zwischen leicht orchestralem Glanz, Tribal-Momenten und TripHop sich bewegt und dabei alles meist sehr zerbrechlich aber sehr sehr schön aufbaut. Sehr gelungen und für Fans von Dead Can Dance, Goldfrapp und Julia Holter.
Erschienen bei: Koda