Heim – WS

Es wird gerätselt, was das der Titel des dritten Albums von Heim „WS“ bedeutet. Es wird über Wintersemester gemutmaßt und dann über Wattsekunde. Vielleicht haben sie auch „VS“ falsch geschrieben, oder es bedeutet „WAS“. Vieles ist möglich, aber nichts Genaues weiß man nicht. Fest steht aber, dass die Band aus Franken auf „WS“ das musikalische Erbe der glorreichen Indie-Zeit diesmal besonders hoch hält, und so hört man an vielen Ecken Momente von Pavement oder Dinosaur Jr hören kann.

Die Gitarren entsprechend verstimmt und dennoch ins Mark gehend und entsprechend verzerrt. Gerne räumt man den Instrumenten auch ein bisschen mehr Platz zum Austoben ein, wie bei „Alt“, und dennoch ist es bei „WS“ nicht so, dass man denkt, man hätte es mit einer Nostalgie-Show zu tun. Die Songs sind packend und lassen sich immer Zeit zum Gedeihen und um Wurzeln zu schlagen und richtig zu wuchern, um neuen Input aufsaugen zu können und eigene Vitalität wieder abzusondern.

Denn man muss gestehen, dass Denny Thasler (Gitarre, Bass, Gesang), Florian Bauer (Bass, Gitarre, Gesang) und Michael „Mike“ Shihrer (Schlagzeug) einen sehr kompakten Sound erschaffen und dabei doch nicht zu verkniffen zu klingen. Es ist viel Post-Punk in ihrer DNA, und angeblich verbindet die drei die Vorliebe zu den Swans, und dennoch ist ihre Musik nicht so zerstörerisch.

Auch wenn Heim eine Liebe zum Noise haben, ist diese noch hörbar, artet aber nicht in lange Musikstücke aus. Textlich sind sie auch eher eindeutig und versuchen jetzt nicht, Sätze umständlich zu verschachteln, und dennoch haben ihre Worte eine Dringlichkeit. Es ist genug Wut im Gesang, aber es ist stellenweise auch resigniert vorgetragen. „WS“ ist ein ziemlich gelungenes Werk, das Tradition liebt und Erneuerung nicht scheut. Nur was „WS“ bedeutet, bleibt weiterhin offen.

Erschienen bei: Tapete Records / Indigo

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