No King, No Crown – Smoke Signals
Man sagt nach Trauer oder Trennung zu einem Betroffenen gerne „Kopf Hoch“ oder ähnliche hoffnungspendende Worte. Diese sollen den Menschen helfen, über den Schmerz hinweg zu kommen und sind dennoch irgendwie sanft und sollen Licht in die schattenbeladene Situation bringen. Wenn man so will, ist die Band No King, No Crown imPrinzip das musikalische Gegenstück zu der „Kopf hoch, es wird schon wieder“-Aussage.
Denn die Dresdner Band kommt sehr sanft daher, und ursprünglich hatte Frontmann und Songschreiber René Sahlig No King, No Crown als akustisches Projekt geplant. Davon ist viel erhalten geblieben, auch wenn die Instrumente meist an Strom angeschlossen sind. Die Band hat sich aber diesmal auch für sehr dezente elektronische Stilmittel geöffnet. Diese übertünchen die vorliegenden elf Stücke nicht, sie geben ihr einen angenehmen Unterbau. Man hört auch nur kleine Sequenzen, und diese sorgen nicht dafür, dass das Grundgerüst der Band auf einmal ein völlig neues wäre.
Noch immer sind die Dresdner eine Moderne Folk-Band, die es wunderbar schafft, Melancholie in eben eine „Kopf Hoch“-Ausrichtung zu bringen. Viele ihrer Songs handeln durchaus von Trauer und Hoffnung. Aber es gibt auch andere Themen, wie etwa beim Titelstück, da geht es darum, dass der Mensch die Umwelt zerstört und einen negativen Fußabdruck auf der Welt hinterlässt. Dieser Blickwinkel entsteht dadurch, dass René Sahlig und seine Musiker gerne reisen und auch gerne verlassenere Gegenden wie Island besuchen.
Viele ihrer Lieder handeln dann auch von Reisen und klingen wie Ansichtskarten einer Landschaft und/oder Situation, die man sich auch gerne zu Hause aufhängen würde. Das Tempo ist immer eher gemächlich, die Arrangements sind immer dezent und dennoch vielfältig. Klar, „Smoke Signals“ ist kein Album, welches auf den schnellen Effekt aus ist, vielmehr ist es die Stimmung, die einen hier beeindruckt und auch die „Kopf Hoch“-Mentalität.
Erschienen bei: Kick The Flame