Villagers – The Art Of Pretending To Swim

Was ist eigentlich mit den Folkbarden los? Früher haben sie ihre Platten irgendwo im Wald aufgenommen, abends am Lagerfeuer gessen und Wein getrunken. Doch die Stromversorung hat zugenommen, und immer öfter kommt es vor, dass nun Alben aus diesem Genre erscheinen, die mit vielen elektronischen Sounds belebt werden. Auch Conor O´Brien wollte auf seinem fünften Langspieler Vieles anders machen.

Eigentlich hätte er seine Koordinaten nicht ändern müssen, da seine Vorgängerwerke immer mit den schönsten Worten von Kritikern bedacht wurden und die Verkaufszahlen auch nicht verkehrt waren. Nun kann man in Sorge sein, dass man die neue Musik von Villagers nicht verstehen könnte oder möchte. Doch das ist auf „The Art Of Pretending To Swim“ nicht der Fall. Conor O´Brien hat die elektronischen Elemente so gut eingebunden, dass sie alles mehr unterstreichen und dafür sorgen, dass sie schwelgerisch sein können. Oder im Fall des Openers einen hauchfeinen Groove entwickeln können, ähnlich wie bei Kings Of Convenience. Aber es ist auch eine Option, dass die Songs einen leichten Funk-Anstrich abbekommen, wie etwa bei „Love Came With All That It Brings“.

Bei beiden Songs und auch den anderen sieben Exponaten bemerkt man auch, dass Conor O´Brien vertrackte Rhythmen eingebaut hat, und dennoch sind die Lieder allesamt wohlig schön. Man hat beim Hören der Lieder nicht das Gefühl, dass hier jemand mit aller Gewalt einen Umbruch provozieren oder gar die Musik mit einem Experimentierdrang übertünchen wollte. Oder noch schlimmer, seine Wurzeln töten. Doch das ist nicht der Fall auf „The Art Of Pretending To Swim“, es ist eindeutig Folk-Musik, und eine, die zu Herzen geht und neue Seiten der Villagers offen gelegt hat. Man kann also gespannt sein auf das nächste Album.

Erschienen bei: Domino / Rough Trade

www.wearevillagers.com