Alice Merton – Mint
Auf den schnellen Euro hat es Alice Merton nicht gerade abgesehen. Ansonsten wäre dieses Debüt-Album schon vor zwei Jahren erschienen. Damals schoss die Musikerin mit dem unwiderstehlichen Hit „No Roots“ in die Charts. Marketingtechnisch wäre es bestimmt sinnvoll gewesen, die Platte im Anschluss herauszuhauen. Nun erscheint „Mint“ erst jetzt, und die Entscheidung ist gut. Denn es ist kein Schnellschuss geworden, im Gegenteil, es klingt wirklich wie ein frisches Pop-Album.
Herrlich unbeschwert und auch eigenständig sind die ganzen Songs. Man ist ähnlich positiv überrascht wie seinerzeit bei Kate Nash oder Feist. Schon der Opener „Learn To Fly“ macht mit der tollen treibende Gitarre Spaß und ist ein amtlicher Hit. „I wanna learn how to live without the consequences” singt sie beim Opener, und diese Aussage passt. Das nachfolgende „2 Kids“ handelt von der gemeinsamen Geschichte von ihr und ihrem Manager. „Funny Business“ hat ein ähnliches Thema und ist ein süßlicher Popsong, der durchaus verspielt ist.
„Speak Your Mind“ fällt ein wenig aus der Rolle, da es sehr langsam und sehr melancholisch ist und dennoch einen großen Ansatz von Bombast besitzt. Auch „Honeymoon Heartbeat“ ist ungewöhnlich, klingt nach einer Lana Del Rey-Ballade. Alice Merton beweist auf „Mint“, dass sie keine Eintagsfliege ist und mit jeder Menge Facetten aufwarten kann. Zudem steht ihr jede Facette auch noch sehr gut zu Gesicht. Man muss also nicht verwundert sein, dass sie letztens in der New York Times als eine große Hoffnung erwähnt wurde.
Erschienen bei: Paper Plane Records / Sony Music