The Scorpions & Salif Abu Baker – Jazz, Jazz, Jazz
Die Geschichte der Band The Scorpions (nicht zu verwechseln mit der Band aus Hannover) fing schon in den sechziger Jahren an und ging bis in die frühen Achtziger. Doch der große Erfolg blieb der Truppe verwehrt. Hört man die Zusammenstellung „Jazz, Jazz, Jazz“, ist man schon verwundert. Denn es klingt ungemein groovig und erinnert an Blaxploitation-Aufnahmen der sechziger Jahre von einem Star der Soul-Szene.
Nein, The Scorpions stammen aus dem Sudan und waren dort mittelschwer erfolgreich. Sie spielten oft in Hotels, schafften es aber auch, in arabischen Ländern Auftritte zu absolvieren. Doch mit der Einführung des strikten Scharia-Gesetzes und dem folgenden Bürgerkrieg endete die Karriere 1983, und damit einher ging, dass alle Bands und die Kultur verschwanden. Deswegen ist von dieser Musik auch kaum etwas bekannt geworden.
Jannis Stürtz von Habibi-Records hat im Internet ein paar Stücke von The Scorpions & Salif Abu Baker gehört und war begeistert. Er reiste dorthin und lernte Gründungsmitglied Amir Sax kennen. Dieser erzählte ihm viel von dieser lebhaften Szene, und so entstand die Idee einer Compilation. „Jazz, Jazz, Jazz“ ist der Name und versammelt zehn Stücke dieser Band. Alle klingen ungemein versiert und sind wie gesagt durchaus dem Funk zugewandt. Die Hornarrangements sind ziemlich mächtig, die Gitarren sind auch flink, eine Orgel, die sich auch mal zurück nehmen kann, und das Schlagzeug spielt Funk aber auch Jazz.
Markant ist der Gesang und auch die Sprache, die im ersten Moment ein wenig ungewohnt klingt, aber schnell gewöhnt man sich daran. Es ist sogar so, dass es die Musik charmant macht und spannend. Zu den Aufnahmen gibt es ein sehr großzügiges Booklet, in dem die ganze Geschichte von The Scorpions & Salif Abu Baker zu lesen ist, seltene Fotos und auch ein Interview mit dem Musiker Ameer Nasser.
Erschienen bei: Jarkata / Groove Attack
daily.bandcamp.com/2018/11/14/the-scorpions-saif-abu-bakr-jazz-jazz-jazz-album-review