Micah P. Hinson and The Musicans of The Apocalypse – When I Shoot At You With Arrows, I Will Shoot To Destroy You

Ein neues Album von Micah P. Hinson ist eigentlich nichts Besonderes, denn seit seinem Erstlingswerk „Micah P. Hinson and the Gospels of Progress“ im Jahre 2004 hat er nahezu jedes Jahr ein neues herausgehauen, das vorliegende „When I Shoot At You With Arrows, I Will Shoot To Destroy You“ ist sein 13. Werk. Auch ist es eigentlich schon erahnbar, wie das neuste klingt. Das bedeutet aber nicht, dass man eines seiner Werke ignorieren kann, denn jedes mal erschafft er eine packende Sammlung an Songs.

„When I Shoot At You With Arrows, I Will Shoot To Destroy You“ ist sicherlich eines aus seinem Œuvre, welches am meisten aus der Rolle fällt. Mag vielleicht an der Begleitband „ The Musicans of The Apocalypse“ liegen, da ist der Name zwar nicht vollends Programm, passt aber dennoch. Doch der Reihe nach, der Opener „I Am Looking for the Truth, Not a Knife in the Back“ kommt ganz langsam in die Wohnstube geschlurft und ist dicht an Songs von Lambchop. Diese Referenz durchzieht seine gesamte Diskographie, was vor allem daran liegt, dass Micah P. Hinsons und Kurt Wagners Timbre eine ähnliche Brüchigkeit aufweisen. Dazu sind die Arrangements auch hier gerne an sehr gutem Americana angesiedelt.

Auch „Fuck Your Wisdom“ ist ein richtig nackter Song, bei dem kaum ein Instrument zu hören ist, nur ganz dezent begleitet ihn eine Gitarre. Also noch weit weg von einer Apocalypse, und beim Titelsong entfaltet sich zumindest erst einmal eine schön perlende Folk-Americana-Variation, die saftig ist. Aber beim nächsten Song „Small Spaces“ bricht dann das klangliche Unwetter auf einen herab. Der Gesang ist verzerrt und klingt fast wie ein Priester, der böse Geister vertreiben will, Gitarre, Bass und Schlagzeug wirbeln wuchtig.

Beim Schlusssong „The Skulls of Christ“ ist dann die erwartete Apocalypse da. Die Instrumente und vor allem die Gitarren malmen, dazu hört man Gesprächsfetzen. Beides endet abrupt, zum Ende hin taucht langsam ein Kirchenchor auf, der klingt, als würde das Ende der Welt erreicht. Zumindest sind wir derzeit auch dicht dran.

Erschienen bei: Full Time Hobby / Rough Trade

micahphinson.com

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