Will Samson – Paralanguage

Will Samsons Musik ist das, was man in den Neunzigern vielleicht als TripHop betitelt hätte. Nicht einer der Sorte von Portishead, wo der Sound rabenschwarz ist und aus alten Samples besteht, und auch keines wie Massive Attack. Eher so, wie es die längst verschollene Band Ilya gemacht hat. Da waren die Beats auch meist langsam, konnten aber auch mal hektisch sein, und dazu haben gerne klassische Instrumente Einfluss auf die Songs.

Genauso ist es auch beim sechsten Album „Paralanguage“; jeder Menge elegischen und beeindruckenden Streicher begegnet man hier, wie bei „Flowerbed“. Da ist dieses Instrument präsent, aber nicht dominant, und die Beats sind nicht statisch, sondern durchaus hektisch, aber in einer positiven Art und Weise. Dazu gesellt sich der hohe Gesang von Will Samson, der hier angenehme Wärme ausstrahlt und die Songs mehr skizziert, als sie mit schnöden Melodien dingfest zu machen.

Das ist schön, und dennoch verlieren sich die Songs nicht wie ein losgelassener Luftballon am Firmament. Sie gleiten mal davon, aber Will Samson schafft es, sie immer wieder einzufangen, und das macht die acht Kleinoden so besonders. Sie sind greifbar und dennoch leicht und melancholisch, ohne dabei schwer auf Magen oder, schlimmer, Seele zu liegen. Bei „The Human Mosaic“ erlebt man dann schon ein Stillleben, und weiß, dass in den Neunzigern das Etikett „TripHop“ nicht wirklich gehaftet hätte. Es ist vielmehr Dream Pop, arrangiert mit Kammerpop-Instrumenten, und ein Unikat.

Erschienen bei: Wichita / PIAS

https://willsamson.bandcamp.com/