Lightning Bolt – Sonic Citadel

Wenn man die Covermotive der Alben von Lightning Bolt anschaut, kann man mit verspieltem Indie-Rock oder elektronische Frickelarbeiten rechnen. Mit dieser optischen Täuschung verwirrt das Duo seit nunmehr 20 Jahren, und auch das achte Werk „Sonic Citadel“ macht keine Ausnahme. Wieder brechen alle Dämme, und es bricht in allen elf Songs ein Noise-Ungetüm auf einen ein.

Der geneigte Fan weiß, wie ihm geschieht und ist nicht verwundert, aber für ungeahnte Ohren ist es so, als würde man auf einer weiten Wiese von einem Hagelschauer mit eiskugelgroßen Körnern überrascht werden. Bassist Brian Gibson und Drummer und Sänger Brain Chippendale liefern wieder ein musikalisches Inferno, bei dem es kaum eine Verschnaufpause gibt. Gut, bei Titel Nummer sieben lassen sie mal ruhige Passagen zu, und dennoch steckt darin soviel Dynamik und Lärm, dass es für eine ganze Diskographie anderer Bands reichen würde.

Der Titel sieben trägt den Namen „Don Henley In The Park“, und bei der Namensgebung merkt man, dass die Musik mit Titeln nichts zu tun hat. Aber Lightning Bolt haben diesmal eine Zuneigung zu Musiker-Anspielungen in ihren Titeln, wie „Hüsker Dönt“ oder „Van Halen 2019“, aber auch auf den US-Präsidenten, wie „USA Is A Psycho“ oder „Tom Thump“.

Doch es gibt doch ein paar Änderungen gegenüber den vorherigen Platten. Man mag es kaum glauben, aber sie sind irgendwie zugänglicher geworden. Das erwähnte „Hüsker Dönt“ ist zwischen all dem Lärm durchaus ein Pop-Stück, und „USA is A Psycho“ ist im Herzen Punk, versteckt es nur hinter Noise. Bei „Air Condition“ gibt es auch Psychedelisches, und auch auffallend ist, dass diesmal auch viel Gesang zu vernehmen ist. Von daher ist „Sonic Citadel“ eine richtige Überraschung und dennoch ein Brett, nur mit mehr Maserungen.

Erschienen bei: Thrill Jockey

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