Jazzkantine – Mit Pauken und Trompeten
Der Titelname „Mit Pauken und Trompeten“ passt bei Jazzkantine wie der bekannte Popo auf den Eimer, und diesmal noch mehr. Denn vor 25 Jahre erschien mit „Jazzkantine“ deren Album-Einstand, und mit diesem gelang ihnen schon der Durchbruch.
Gut, Platz 62 war auch damals nicht gerade eine tolle Chartplatzierung, aber immerhin wurde diese Platte dennoch vergoldet und gewann (wie auch der Nachfolger „Heiß & Fettig“) den German Jazz Award. Andererseits passt der Titel zum neuen Album, weil die Band natürlich eine beachtliche Anzahl an Bläsern in ihrer Musik habt, und dennoch ist es auch diesmal nicht nur Jazz.
Das war ja auch das Besondere an der Braunschweiger Band, die damals Grenzen eingerissen hat, als kaum einer hierzulande darüber nachgedacht hat. Der HipHop ist noch immer der größte Verbündete des Jazz hier, und dieser ist auch eher alte Schule. Hier geht es nicht um Bling Bling, und um Trap schon mal gar nicht. Denn dazu liebt das Kollektiv viel zu sehr den Groove, der aus urbanen Sounds entspringt.
Es ist alles hausgemacht, und so wird tanzbarer Jazz, auch Soul und noch mehr Funk eingebettet. Die Rapparts sind eher sanft und ordnen sich der Musik unter. Textlich behandeln sie wie gewohnt auch Themen, die man sonst im Rap eher selten bespricht, wie etwa, sich mal eine Auszeit zu nehmen, das Leben in der digitalen Welt, aber auch Liebe. Klar, die Band hat mit „Mit Pauken und Trompeten“ das Territorium nicht verlassen, aber dafür haben sie ihr Spektrum seit 25 Jahren wirklich breit abgesteckt.
Erschienen bei: Indigo