Wunderhorse – Midas
Musik ist ein wenig wie Mode, beides wiederholt sich. Das schöne ist dann wenn Musik wieder entdeckt wird, von Menschen die noch nicht geboren wurde, als diese Musik ihren Ursprung hatte. Das ist meistens besser als wenn Menschen diese Musik machen und diesen Höhepunkt damals miterlebt haben.
Wunderhorse gehören zu dem ersten Typ und so verehren sie die Musik, ohne vor Ehrfurcht zu erstarren. So kann man schon verraten dass „Midas“ ein tolles Album ist, welches sogar auch eine Konsensplatte werden kann. Aber keines welches irgendwo Kompromisse macht um jemand zu gefallen. Denn schließlich erstarrt der 26 jährige Jacob Slater nicht. Im Gegenteil er setzt viel Spielfreude frei.
Musikalisch sind Wunderhorse auch auf ihrem zweiten Langspieler in den Neunziger Jahren unterwegs. Hauptsächlich spielen sie eine positiv gestimmte und ausgelassene Grunge-Version.
„Catherals“ ist ein gutes Beispiel. Wobei die gezupfte Gitarre nicht nach Teenager Duft riecht, aber dann kommt man eine schön Breitseite auf die Ohren. Der Gesang hat hier etwas verletzliches und hat doch ordentlich Kraft. Bei dem Song wird es dann mal etwas ruhiger und dann ergießen sich die Instrumente in Lärm und dann ist dann doch ein wenig Teen Spirit.
Auch das Titelstück ist eine schöne Rocknummer, die trotz des fast Sprechgesang-Stil, der auch ein wenig herrlich übergeschnappt klingt, auch eine Hymne der Neuzeit werden kann. Bei „Butterflies“ nehmen sie sich ein wenig mehr zurück, hätte aber auch 1994 erschienen können.
Auch schön ist „Emily“ mit ihrem Zusammenspiel aus laut und leise packen sie einen. „Arizona“ ist hingegen der Anwärter für ein Unplugged-Konzert und bei „July“ formt sich die Verzweiflung in einem krachigen Rock-Song.
Mit „Midas“ haben Wunderhorse es geschafft dass Rock und auch Grunge frisch klingen ohne es zu kopieren. Jacob Slater hat die Zeit damals nicht erlebt aber „Midas“ wurde im gleichen Studio aufgenommen wie Nirvanas „In Utero“.
Erschienen bei: Communion / Rough Trade