Die Heart – Vorbilder
Vor gerade einmal drei Jahren haben sich Die Heart zusammengefunden. Ihr Vorhaben war, dem Hardcore in deutscher Sprache wieder neues Leben einzuhauchen. Gut, wir wissen, dass dieses Genre schon einige Zeit lang wieder floriert, aber die Hamburger Band macht nichts falsch. Es sind recht simple Hardcore-Riffs, die hier um die Ohren geschleudert werden, und auch der Rest der Band hat ordentlich Druck im Motor, so dass er auf Hochtouren laufen kann.
Der Gesang ist wütender Screamo, gerne werden auch würzige Rapparts als Stilmittel genutzt, und das feuert die Energie an. Man muss sich nur einen Song wie „Marschieren“ anhören, dann erkennt man, wieviel Wucht Die Heart erzeugen können. Doch es ist auch möglich, etwas ruhiger zu sein und dabei das Hymnische auszubauen, wie bei „Eins“, welches gemeinsam mit 8Kids entstanden ist.
Man kann dann auch an Acts wie Linkin‘ Park denken, und dennoch haben Die Heart auf Albumlänge ihrer Zuneigung zu schnellem Hardcore freien Lauf gelassen. Ist man ein wenig historischer, dann könnte man auch sagen, dass man es hier mit Crossover zu tun hat, dieses Genre war Mitte der Neunziger hierzulande durchaus florierend. Wären wir in dieser Zeit, würden Die Heart sicherlich schnell die Speerspitze der Bewegung, da sie halt viel Energie erzeugen.
Und in richtigen Momenten haben sie dann auch Poppiges zu bieten, wie „Unser Leben“. Es gibt auch ein paar Momente, die man nicht zwingend nachvollziehen kann: zum Beispiel „Immer nur Du“, bei dem der Refrain irgendwie plump wirkt. Und muss man Bausas Riesenhit „Was Du Liebe nennst“ covern? Doch der Rest ist wuchtig und packend und zeigt, dass mit dem nächsten Album Die Heart ein großer Wurf gelingen kann.
Erschienen bei: Nocut Entertainment