José González – Local Valley
Es ist ja nicht so, dass José Gonzalez sich elektronischer Musik immer verwehrt hätte. Man kann sogar sagen, dass sie sogar ein kleines Steckenpferd von ihm ist, hat er doch immerhin schon Stücke von Massive Attack und The Knife gecovert. Nun hat der Schwede sein neuestes Album herausgebracht und dieses als seinen ersten Dance-Langspieler angekündigt.
Das stimmt natürlich nur im Kleinen, denn José González bleibt musikalisch natürlich ein Leisetreter. Seine Stärken liegen noch immer in der feinen Dynamik, die sich aus seinem warmen Gesang, dem sanften Gitarren-Picking und ja auch einer sehr filigranen Rhythmik ergibt. Letzteres ist diesmal tatsächlich dezent tänzelnd, aber wirksam.
Klar, Vieles bleibt dabei noch immer verhuschter Folk, und dennoch hat man bei „Vocal Valley“ das Gefühl, dass er sein Portfolio erweitert hat. Das geschieht natürlich auf seinem vierten Album im Kleinen, und verschreckt so seine Fans nicht. Am markantesten ist es bei „Swing“, da entwickelt sich ein richtiger Groove irgendwo zwischen Afro-Funk und tropischen Sounds. Hier wird man ganz nonchalant zum Tanzen oder zumindest zum Mitwippen verführt. Dabei entwickelt dieses Lied auch, was ein guter Dance-Song schafft, nämlich einen leichten Sog, der einen meist unbewusst ergreift.
Und von solchen Songs hat der Schwede mit argentinischen Wurzeln mehrere, wie das im federleichten Loop gehaltene „Tjomme“. „Visions“ hingegen könnte auch von The Whitest Boy Alive stammen. Aber auch typische warmherzige Folksongs, die man von José González sonst so schätzt und die bei ihm zu jeder Jahreszeit funktionieren, findet man, wie „The Void“, zuhauf auf „Local Valley“.
Erschienen bei: City Slang