Damon Locks Black Monument Ensemble – Now

Schon verrückt, denn schaut man bei Wikipedia den Eintrag zu Stevie Wonders 73er Meisterwerk „Innervisions“ an, dann ist die Info recht überschaubar. Zumindest wenn man es mit dem vorliegenden Album „Now“ von Damon Locks Black Monument Ensemble vergleicht. Da ist soviel Information, dass man schon von einer wissenschaftlichen Abhandlung sprechen kann.

Ich versuche mich kürzer zu fassen. Damon Locks fing ursprünglich an, alleine Musik zu machen, und irgendwie sammelten sich immer mehr Musiker drum herum, weshalb daraus Damon Locks Black Monument Ensemble wurde. Man kann es als künstlerisches Kollektiv betrachten. 2019 haben sie ihr Debüt herausgebracht, und schnell sollte das neue Album fertig werden. Doch dann kam die Pandemie, und das zusammen Musizieren erwies sich als schwierig. Dazu kam dann die Situation um George Floyd. Diese hatte die Black-Lives-Matter-Bewegung zur Folge, mit der sich Damon Locks und seine Mitstreiter auch verbunden fühlen.

Man muss bei diesen ganzen Parallelen auch an die Lieblinge und Meister der Anonymität namens Sault denken. Und mit einer ähnlichen Auffassung gehen Damon Locks zu Werke, Gut, der Groove ist hier nicht ganz so ausbalanciert, auch wird hier der Song nicht als erstes Ziel verfolgt. Wobei, das ist bei Sault auch nicht in jedem Moment der Fall. Bei „Now“ erlebt man aber ein Durcheinander, das vor allem die Vorliebe zum Jazz lebt. Hier hört man Bläser, die querschießen und einen Rhythmus, der nicht standhaft ist. Zudem ist dieser treibend und durchaus auch feurig. Gesänge sind dann dem Afro-Sound entliehen, aber auch mitreißend.

Man kann sagen, dass „Now“ vom Damon Locks Black Monument Ensemble eines der wichtigsten Alben dieser Zeit ist, da es den Finger in die Wunde legt und zudem einen der größten Wikipedia-Einträge für sich beanspruchen kann.

Erschienen bei: International Anthem

intlanthem.bandcamp.com/album/now