Otis Sandsjö – Y-Otis 2

Hinter dem sperrigen aber kurzen Album-Titel „Y-Otis 2“ verbirgt sich in der Tat das zweite Album des Musikers Otis Sandsjö. Und kann man es durchaus als Fortsetzung seines Debüts „Y-Otis“ betrachten. Und mit diesen zweiten Schlag setzt der Schwede seine durchaus ungewöhnliche Variante des Jazz fort.

Diese ist ziemlich modern und hält sich nicht an gängige Konventionen. So gibt es auch Ambient, elektronische Beats, und auch HipHop spürt man ganz eindeutig. Dennoch ist alles nicht so offensichtlich präsent, es werden die Spuren vermischt, so dass am Ende ein komischer Weg entsteht, auf dem einem Loops aus Synthie-Klängen begegnen, polyrhythmische Drums und zerfaserte Elektronik, aber am markantesten sind die Klarinette, die hier sehr bewegungsfreudig daher kommt, und das Saxophon.

Dieses Instrument ist immer vorhanden, ist mutig und grenzt auch mal an freakigen Jazz. Dennoch hat es immer etwas Legeres an sich. Gerne gibt es auch verschwommenen Gesang, und manchmal eiern die Sounds. Das hat vielleicht schon etwas Bekifftes, ohne dabei stoned zu wirken. Denn der Mann aus Göteborg bringt es zumeist auf den Punkt, und am Ende ist immer viel Platz für Experimente.

Es ist ein sehr offenes Album, was man auch daran bemerkt, dass es mit „Bobby“ ein zerstückeltes Elektro-Gefrickel zu bieten hat. Aber es gibt auch Songs, die eine regelrechte Verwandlung durchleben, das bemerkt man „Ity Bity“, das zwischen verschachteltem Sound und sehr gutem Easy-Listening vieles zu bieten hat und dennoch nicht überladen wirkt. „Y-Otis 2“ ist ein stimmiges und dennoch vielseitiges Werk geworden, das viel wagt und dabei den Hörer auch noch belohnt.

Erschienen bei: We Jazz

www.otissandsjo.com