Janice Prix – Waking
Ich hatte mal einen Bekannten, der war in seiner Hausgemeinschaft so unbeliebt, dass die anderen Bewohner ihm eklige Dings in den Briefkasten warfen. Die Hoffnung war, dass er auszieht, aber nach meinem Kenntnisstand lebt er noch heute da. Mit ähnlichen Voraussetzungen hatte auch die Band Janice Prix zu kämpfen.
Ihre schwedische Heimatstadt Trollhättan ist eine Hochburg von Metal- und Punk-Bands, und die waren nicht gerade Fans des Trios. So gab es angeblich immer wieder Zettel an deren Proberaum, dass man ihre Musik furchtbar finde und dass Janice Prix doch lieber abhauen sollten. Ähnlich wie mein Bekannter haben sie sich ein dickes Fell und Durchhaltevermögen zugelegt, und nun ist mit „Waking“ ihr Debüt da.
Vorher gab es lediglich eine digitale EP, das ist aber nun schon fünf Jahre her. Jetzt gibt es das Album, und das hat mit den besagten gemeinen Bands nicht zu tun. Im Gegenteil, Janice Prix zelebrieren cineastischen Indie-Pop mit ganz klarer Auslegung in Richtung Noir. Allerdings ist es auch nicht so dunkel, dass man erschlagen wird, es ist in einem Maße, dass es immer etwas Elegantes an sich hat. Dazu erlebt man dann auch ziemlich große Melodien, die zwar meist einen sanften Blick haben, aber dennoch kraftvoll arrangiert sind.
Man kann die Schweden auch mit Hurts vergleichen, ein ganz ähnlicher Sound und auch Ausstrahlung. Songs wie beispielsweise das Titelstück machen im Radio sicherlich auch eine ganz passable Figur. Man merkt, dass man trotz aller Widrigkeiten sich doch durchsetzen kann.
Erschienen bei: Pop-Up Records