The Spitfires – Life Worth Living
Die jetzige Zeit ist eine Katastrophe, es finden kaum Konzerte statt. Mal abgesehen von dem wirtschaftlichen Ruin, der die Bands bedroht, ist es auch die Tatsache, dass Musiker ja auch für Konzerte brennen. Auch für die britische Band The Spitfires ist es schlimm, denn auch die lieben es, auf der Bühne zu stehen. Vor allem, weil man so am dichtesten bei seinen Fans ist.
Der Ruf als mitreißende Live-Band ist im Brexit-Land bekannt, und dennoch muss man sich erstmal mit Musik aus der Konserve begnügen. Immerhin ist mit „Life Worth Living“ nun ihr neuestes und zugleich viertes Album fertig. Man kann aber auch hier schnell erkennen, dass sie auf einer Bühne wunderbar funktioniert, denn ihre Mischung aus beschwingtem Northern Soul, Mod, Punk, Rock und auch Dub und Reggae funktioniert nicht nur gut, sie reißt auch mit. Zudem wissen The Spitfires, wie man auch noch gute Songs schreibt.
Die Songs gehen zwar nicht unmittelbar ins Ohr, aber dafür nachhaltig. Schon der Opener „Start All Over Again“ ist so ein Lied, da kommt einem die gute Laune gleich ungebremst entgegen und dazu noch jede Menge Lalalals und Bläser. Das Titelstück hat auch jede Menge Bläser und erinnert auch ein wenig an Damon Albarns Band The Good, The Bad The Queen, nur mit wesentlich mehr Schmackes. Man kann diesem Album nicht vorwerfen, dass es nicht vor Lebensfreude strotzt, und dennoch ist die Musik nicht immer ein Portrait von überschwänglichem Glück.
Vielmehr wird das einfache Leben skizziert, wie bei der Single „(Just Won´t) Keep Me Down“, wo der Heimweg von einer Bar besungen wird, auf dem man durch dunkle Straßen und Ecken muss. Produziert hat es Simon Dine, der auch schon für einige Paul-Weller-Platten verantwortlich zeichnete. Das passt, denn man muss durchaus oft an The Jam denken, und auch The Clash oder The Charlatans sind nicht allzu weit.
Erschienen bei: Acid Jazz Records