Everything Everything – Re – Animation
Everything Everything haben sich dort kennengelernt, wo man es fast schon vermuten würde und wo sich viele Bands gefunden haben, und zwar an der Uni, alle Bandmitglieder haben Musikwissenschaft studiert. Das hätte man schon erahnen können, wenn man das erste mal die Musik von Everything Everything hört.
Kunsthochschule hätte man noch mehr vermutet, aber das ist dann auch nicht soweit entfernt. „Re – Animation“ ist das fünfte Werk der Briten und bleibt ihrem Art-Indie-Pop treu und verfeinert diesen. Auffallend ist, dass die Songs oft mit einem recht schnellen Tempo bestückt sind. Die Beats schlagen einige Haken und sind dennoch nicht so vertrackt, dass man ihnen nicht folgen könnte.
Dabei überschreiten sie ab und dann auch Genregrenzen, was man beim Opener „Lost Powers“ merken kann, da schwellen die Gitarrenklänge zu einer Rockwand an. Bei „Big Climb“ pendelt der Gesang auch mal zum Sprechgesang, dann klingt es wie sanfter Crossover. Bei „Moonlight“ wird der Sound schwelgerisch, und irgendwie denkt man hier dann auch stark an Radiohead. Wobei das gelogen ist, denn irgendwie ist diese Band auf „Re – Animation“ omnipräsent, und das könnte man als Vorwurf nehmen.
Aber es liegt vor allem am Gesang und daran, dass auch Everything Everything eine gewisse Neugierde haben, Sounds zu erforschen. Das ist schön und sollte man nicht zum Vorwurf machen. Manchmal wünscht man sich aber entweder die großen Melodien oder den großen Mut, noch einen Schritt weiterzugehen, wie es Radiohead halt machen. Doch sind wir ehrlich, dass eine Band solch große Schritte macht, wäre auch schon fast unheimlich, und „Re – Animation“ ist gelungen.
Erschienen bei: Infinity Industries / Rough Trade