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His Lordship – Bored Animal

Anfang der 2000er Jahre wäre die Musik von His Lordship, zu einem großen Hype aufgebaut worden. Damals waren amerikanische Bands mit einem „The“ im Bandnamen angesagt und nahezu jeder dieser Bands wurden hofiert. Gut, His Lordship haben kein „The“ vorweg und zudem sie aus London. Mit ihrem Debüt „His Lordship“ haben sie letztes Jahr schon eine packendes Album herausgebracht, welches aber weit weg von medialer Begeisterungsstürme war.

Aber es war dennoch mitreißend und jetzt erscheint der Nachfolger „Bored Animals“. Das britische Duo bestehend aus James Walbourne (Gesang, Gitarre) und Kris Sone (Schlagzeug), haben eine Steigerung hingelegt und bleiben aber ihre Vorliebe zum Garage-Rock treu. Meist stammt die dann aus den siebziger Jahren und dennoch ist es nicht gewollt. Liegt vielleicht daran, dass die beiden Musiker jünger sind und deren Vorbilder auch aus der besagten Hype-Welle der 2000er stammen. Wobei man bei der Musik von His Lordship keine Referenzen heraushören kann.  

Falls man doch musikalische Vorbilder gesucht werden sollte, dann kann man sich als Mittelstück von The Hives und Jet. Was bei His Lordship am meisten begeistert ist dass die Musik immer eine gewisse Portion Übergeschnapptheit in sich trägt. Bei „Old Romantic“ setzten sie den Rock & Roll Blinker und überholten auf der linken Spur und klingt auch ein wenig wie die jungen Jon Spencer Blues Explosions.

Beim Opener und zudem Titelstück  lärmen die Gitarren wild und zügellos und man will gleich die Tanzfläche aufsuchen. Bei „Derek E.Fudge“  begegnet man einen morbiden Text und der Song klingt als hätten die späten Beatles sich mit Garage Rock aufgenommen. „Downertown“ ist dann gefährlicher Garage Punk, der sich fast überschlägt. „The Sadness Of King Kong“ ist ein ebensolch ein wilder Ritt, bei den The Cramps auch ihre Freude gehabt hätten. Mit „Gin and Fog“ wird man mit entspannten Surf-Sounds heraus begleitet.

Man stellt dann doch fest, dass es viele Referenzen gibt und dass His Lordship sicherlich ein wilde Live-Explosion sind. Vor einem Vierteljahrhundert wären His Lordship vielleicht das nächste große Ding geworden.

Erschienen bei: Psychonaut Sounds