Rico Friebe – Word Value

Rico Friebe ist als Musiker schon circa 20 Jahre aktiv und hat sehr viel ausprobiert. Das kann man schon daran erkennen, dass er sich Central Scrutinizer, Dinamoe, Elco, Modern Minimal Sound Research, Odd Hands, Rico Puestel, Tetzlaff schon genannt hat.

Dennoch gelingt mit seinem eigentlichen Namen eine ungeahnte Premiere, denn zum ersten mal nutzt er seine Stimme. Zuvor hatte er diese nicht eingesetzt und sich zumeist auf elektronische Musik unterschiedlicher Stilrichtung konzentriert. Jetzt, mit 36 Jahren, hat der Norddeutsche aber allen Mut zusammengenommen und ein komplett anderes Album herausgebracht.

Eines, wo gerade Stimmen das wichtigste sind, vor allem nutzt er sie auch als Instrument. Denn mal taucht sie mehrstimmig auf und meist auch im Vordergrund. Was einem aber sofort auffällt, ist, dass es sehr sanfte und sehr einschmeichelnde Stimmen sind, die man auf „Word Value“ hört. Dazu sind die Arrangements meist eher übersichtlich gestaltet, meist reichen ein paar Klavierklänge aus oder eine gezupfte akustische Gitarre.

Dabei klingen die Lieder entspannt und haben dann doch auch Melancholie zu bieten, gelegentlich kann es auch psychedelisch zugehen, wie bei „After The Moment. Es ist auch so, dass Vieles auf sehr leisen Sohlen daherkommt und sich auch mal im Folk bewegt. Dann gibt es auch Stücke, wo sich ein luftiger Groove freisetzt. Elektronische Musik findet man kaum, aber irgendwie klingen einige Stücke, als hätten Hot Chip diesmal ein Unplugged-Konzert gegeben.

Warum Rico Friebe solange auf Gesang in seiner Musik verzichtet hat, ist ein Geheimnis, denn gerade das macht auf „Word Value“ den besonderen Charme aus.

Erschienen bei: Time In The Special Pratice Of Relative

https://www.ricofriebe.com/