1000 Robota – 3/3

Man hat eigentlich nicht mehr damit gerechnet, dass 1000 Robota nochmal wieder kommen. Ihr zweites und letztes Album „UFO“ erschien 2010, und danach waren sie verschwunden.

Einen Grund dafür kann man vielleicht in der Dokumentation „Utopia Ltd.“ sehen. Bei dieser sieht man die leichte Verzweiflung einer Band, die sich viel vorgenommen hat, um eine Revolution oder zumindest eine Welle auszulösen, Doch irgendwie gab es vielleicht zu wenig Verbündete. Und auch sonst lief nicht alles so wie erhofft, und sie durften als Voract bei Fettes Brot auftreten. Dass das nicht gut gehen kann, hätte allen Beteiligten klar sein müssen. Man hatte das Gefühl, dass 1000 Robota aufgerieben wurden und daher verschwunden waren.

Doch mittlerweile ist das Trio wieder da. Man kann feststellen, dass sie auch diesmal nicht Stars werden, doch das ist überhaupt nicht das Ziel. 1000 Robota sind noch immer unbequem, vielleicht noch mehr als vor der Pause. Ihr Sound ist unkonventioneller geworden und auch vielschichtiger. Ihr damals kluger Punk ist jetzt einer weitaus pfiffigeren Variante des PostPunk gewichen. Klar, Songs mit Melodien schälen sich hier schwer heraus. Aber „3/3“ ist ein Langspieler, der mutig ist, bei dem man aber auch gefordert wird.

Es besteht, wie gesagt, aus PostPunk und AgitPunk, dazu haben die drei Musiker auch Soundcollagen, und die ganze Atmosphäre ist ungemein dunkel und manchmal auch gespenstisch. Auf jeden Fall erlebt man eine Band, die freier klingt als je zuvor, auch wenn die Musik mehr Ecken und Kanten hat. Schon im Opener „Binich“ sind davon viele zu finden. Dabei kommt er erst einmal mit einfachem Bass und Gitarren, und dann steigert sich der Gesang immer mehr, der manchmal bedrohlich und auch mal wütend daher kommt. Es ist dann auch Sprechgesang, der immer mehr aufwühlt, und es tauchen Industrial-Klänge auf.

Auch das darauffolgende „Gift“ ist eindeutig bedrohlich, was vor allem an dem komischen Chor-Gesang liegt. Man kann auch sagen, dass keines der zehn Lieder einen in Sicherheit wiegt. Auch textlich ist es hier selten versöhnlich, doch das muss es auch nicht. Denn es ist das Gesamtbild, was hier stimmt, und auch die Band ist auf „3/3“ zu einer Einheit herangewachsen. Dass dieses Album dann wesentlich dichter an die Einstürzenden Neubauten heran gerückt ist als an eine Punkband, ist da nur konsequent.

„3/3“ ein ungemein mutiges Album geworden, und alleine dafür muss man 1000 Robota schätzen.

Erschienen bei: Tapete Records / Indigo

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