Vikingur Òlafsson – From Afar
Seine Helden zu treffen, kann manchmal doch eine Enttäuschung sein, denn vielleicht ist er ein unsympathischer Kerl oder auf einmal nicht mehr so unnahbar und hat dadurch seine Magie verloren. Oft sind solche Begegnungen aber auch inspirierend.
Für Vikingur Òlafsson ist solch ein Treffen auch positiv verlaufen. Der Pianist aus Reykjavik traf den ungarisch-französischen 96- jährigen Komponisten György Kurtág, und so widmete Olafsson sein neues Album „From Afar“ seinem Idol. Deswegen hat es Òlafsson auch „From Afar“ nach Kurtágs „Aus der Ferne“ benannt und ist sowohl eine Hommage an sein Idol als auch als eine Erinnerung an Òlafssons Kindheit. Wie es so ist mit der Erinnerung an diese Zeit, hat man meist schöne Gedanken.
So huldigt er Stücken, die Kurtág gespielt hat, und das Repertoire reicht von Bach bis Adès aber auch Werken von Kurtág. Das ist alles sehr behutsam vorgetragen. Doch die ganz große Besonderheit bei „From Afar“ ist, dass er zwei unterschiedliche Aufnahmen gemacht hat, die beide auf „From Afar“ zu finden sind. Dabei unterscheiden sie sich in der Spielweise und auch im Klangspektrum. Die „Upright Piano“ Version hat meist mehr Lautstärke, bei „Grand Piano“ sind die Arrangements dann größer. Auch ungewöhnlich ist, dass Vikingur Òlafsson bei den Stücken auch noch mit isländischen und ungarischen Volksliedern kombiniert und dass funktioniert recht passend.
Von daher ist es doch schön seine Idole zu treffen.
Erschienen bei: Deutsche Grammophon / Universal