The Düsseldorfer Düsterboys – Duo Duo

Das Debüt „Nenn mich Musik“ von The Düsseldorfer Düsterboys war schon 2019 ein besonderes Album und auch zurecht auch auf vielen Jahres-Bestenlisten vertreten. Diese Einzigartigkeit setzt die Band nun auf dem Nachfolger „Duo Duo“ fort. Nur ist es diesmal eine andere Einzigartigkeit, die uns Peter Rubel und Pedro Crescenti hier präsentieren.

Klar, einiges ist gleich geblieben, zum Beispiel die Texte, die manchmal Großes aufgreifen und im nächsten im Moment das Alltägliche besingen. Dabei immer eine gelungene Mischung aus subtilem Humor, Ernsthaftigkeit und auch Poesie. Auch ist der Gesang noch immer ein wenig niedergeschlagen. Neu ist bei diesem Duo, das auch bei International Music Großes leistet, dass sie ihre Vorstellung von Sound erweitert haben.

Dabei bleibt der Grundtenor noch immer dunkel und melancholisch, und auch hat es im Grunde etwas DIY und Disharmonisches, was es aber dann gar nicht ist. Im Gegenteil, denn „Duo Duo“ hat feinsinnige Arrangements und ist auch oft sehr stimmig. Es sind viel mehr Feinheiten eingebaut und die akustischen Gitarren viel filigraner und auch leichter geworden. So ergeht es auch den Percussions, und zusammen haben sie eine Verve, der klingt wie eine seltsame Variante von Bossa Nova. Keine, die den Hüftschwung befeuert, sondern eher einen sanften Wind durch die Lieder bringt. Es hat etwas Vertrautes, und die Songs klingen manchmal wie Wolken, keine blütenweißen, halt graue, die aber Geborgenheit geben.

Doch das Schöne an The Düsseldorfer Düsterboys ist, dass sie immer wieder aus ihrer Komfortzone herauskommen. So gibt es neben schattiertem PostPunk auch Gitarren-Pop und Folk, aber sie haben auch orientalische Streicher dabei, wie bei „Lavendeltreppen“, die psychedelisch sind und einen an Led Zeppelins „Kashmir“ erinnern. Und in anderen Momenten gibt es eine wilde Percussions-Orgie, „Adieu Adieu“ (ein Lied des britischen Komponisten William Cornish aus dem 16. Jahrhundert,) oder eine Noise-Jazz-Explosion („Schlaf Dich aus“).

Mit „Duo Duo“ ist den Düsseldorf Düsterboys zum einen ein tolles Nachfolgealbum gelungen und eines, das ihren Sound vielschichtiger gemacht hat, und somit ist ihnen ein kleines Meisterwerk gelungen.

Erschienen bei: Staatsakt