Nadine Sierra – Made For Opera
Bei Opernmusik denkt man ja immer an stocksteife Sänger und Sängerinnen, die irgendwie ein wenig verstaubt wirken. Die Amerikanerin Nadine Sierra räumt mit diesem uralten Klischee mal gehörig auf. Sie ist Mitte 30, sieht eher aus wie ein Popstar und hat dennoch genug Ernsthaftigkeit, um nicht alle Mauern dieser Musik einzureißen.
Aber sie schafft es auf der vorliegenden Veröffentlichung „Made For Opera“, eine gute Portion Leichtigkeit in diese Musik hineinzubringen. Dabei übt die Sopranisten zwar eine unglaubliche Stimmkraft aus, und dennoch wird man nicht erschlagen. Da würde man jetzt vermuten, dass das Orchestra Sinfonica Nazionale Della RAI ihre Stimme überlagert. Doch dieses Orchester zeigt sich im Hintergrund, ohne dabei klein beizugeben. Im richtigen Moment baut es sich unter der Leitung von Riccardo Frizza auf und schafft es auch abzuschwellen.
Man muss also sagen, dass auch das Orchester hier die Leichtigkeit unterstreicht, und man merkt, dass beide Seiten gut aufeinander abgestimmt sind. „Made For Opera“ ist in drei Werke unterteilt „La Traviata“, „Lucia di Lammermoor“ und „Romeo et Juliette“. In allen drei Teilen geht es um Frauen in extremen Situationen, und die Figuren müssen einige Schicksalsschläge erfahren, aus denen sie aber auch gerne gestärkt hervorgehen. Diese werden aber selten tragisch dargestellt, sondern sie schafft es, dass die Dramen, wie gesagt, leicht klingen. Das muss man erst einmal hinbekommen.
Erschienen bei: Deutsche Grammophon / Universal