Mr. Diagonal – North Pacific

Wenn sich jemand Mr. Diagonal nennt, scheint er sich irgendwie nicht einordnen zu wollen. In der Tat ist es bei dem Belgier der Fall, und man merkt, dass er irgendwie überall zu Hause ist, denn neben Belgien lebt er auch mal in Los Angeles, Japan und zeit- und gerüchteweise auch noch in Südamerika.

Doch Dan Barbenel, so der bürgerliche Name, zeigt sich auf seinem zweiten Langspieler „North Pacific“ ungemein vielseitig. Man kann sogar noch weiter gehen, richtig Sprüche klopfen und behaupten, dass ein Album wie dieses nur sehr selten ist oder gar einzigartig. Denn irgendwie schafft er es, dass theatralische Songs wie „Serendipity House“ zugänglich sind.

Dazu gibt es Prog-Rock wie bei „Red Lighthouse“, und wenig später sonderbaren japanischen Pop namens „Hyoryo No Tegami“. Tom Waits Polter-Blues wie „21st Century Boys“ schüttelt der Weltenbummler auch mal so im Vorbeigehen aus dem Ärmel, um dann von „Encore Une Bouteille A La Mer“ abgelöst zu werden, ein Instrumentalstück, welches einen an achtziger Jahre-Fernsehmusik erinnert. Danach gibt es noch einen Ausflug in die Düsterheit mit Rumba-Sound.

Der Opener „Bannerghatta“ hingegen ist irgendwie Pop mit Folk und Dark-Noir und prickelt dabei wie eine frisch geöffnete Flasche Champagner. Vielfalt liefert Mr.Diagonal auf „North Pacific“, und das in großer Menge, und irgendwie passt Vieles zusammen. Der Hauptgrund dafür ist der Gesang von Dan Barbenelm, dieser hat etwas von einem Zirkusdirektor, der durch die unterschiedlichen Lieder führt. Manchmal herrlich charmant, dann in Spoken Word, um anschließend nochmal wilder zu werden.

Insgesamt ist „North Pacific“ eine komische Platte, die immer gerne auch ein wenig den Bogen des Theatralischen spannt, aber wahrlich ungewöhnlich ist.

Erschienen bei: Fédération Wallonie Bruxelles

mrdiagonal.com