Liars – The Apple Drop

Als Liars mit ihrem Debüt „They Threw Us All In A Trench And Stuck A Monument On Top“ auftauchten, gab es jede Menge Bands, die sonderbare Musik herausbrachten, und dennoch hat man es sich leicht gemacht und Liars irgendwie schnell zu den „The“-Bands zugeordnet, und das obwohl sie halt auf „The“ verzichtet haben.

Das passte auch nicht, und wenn man ehrlich ist, kann man Liars auch nach über zwanzig Jahren noch nicht in eine Ecke oder gar in eine Schublade stecken. Jedes Mal häuten sich Liars und wechseln das Genre, und jedes Mal ist es eigenständig. Sie richten den eigenen Kompass nahezu immer komplett neu aus. Deswegen war man bei den letzten Langspielern „TFCF“ und „Titles With The Word Findation“ dann doch ein wenig enttäuscht, da diese sich ähnelten. Vielleicht, weil sie Bandgründer Angus Andrew alleine aufgenommen hat.

Bei dem neuesten und insgesamt zehnten Album „The Aplle Drop“ aber stellen sie den besagten Kompass neu ein. Diesmal besinnen sie sich aber wieder des sperrigen Indie-Gitarren-Sounds, und man kann dieses Werk neben den frühen Platten einordnen. Am besten geht die Zuordnung zwischen dem Debüt und dem herrlich verrückten Rhythmus-Werk „Drums Not Dead“. Ein Grund ist, dass Liars diesmal Gäste an Bord haben. Am markantesten ist der Schlagzeuger Laurence Pike, der sonst beim Jazz den Takt angibt und man kann sagen, mit Jazz hat „The Apple Drop“ nicht viel gemein, außer dem Mut, Strukturen aufzubrechen.

Desweiteren gesellen sich Multi-Instrumentalist Cameron Deyell und Songschreiberin Mary Paerson hinzu. Das Ergebnis ist so gewagt wie lange nicht mehr im Hause Liars. Der Sound ist ungemein dicht und auch düster, dabei immer weit weg von irgendwelchen vorgelaufenen Trampelpfaden. Dabei haben sie dennoch etwas Zugängliches, zumindest für die New Yorker Band. Denn im Prinzip klingt die Musik noch immer gerne nach musikalischem Anti-Depressivum.

Man kann es sich aber auch einfacher machen und sagen, dass „The Apple Drop“ ein Post-Punk Album mit genug Tiefe und Paranoia ist und dabei auch Platz für klangliche Querschläger bietet und somit den gewohnt sperrigen Liars-Sound liefert. Dieser braucht, wie gewohnt, seine Zeit, ist aber nach „Drums Not Dead“ das zweitbeste Album der Liars.

Erschienen bei: Mute

liarsofficial.com