Sophia Kennedy – Monster

Man kann schon sagen, dass das selbst betitelte Debüt von Sophia Kennedy eine wirklich tolle Ausnahme war. Denn kaum ein Album hierzulande klang so klug und gewieft wie das von der Wahl-Hamburgerin mit amerikanischen Wurzeln, weshalb es sogar zu einer der Platten des Jahrzehnts gekürt wurde.

Der Druck für den Nachfolger war groß, weshalb vielleicht vier Jahre lang Wasser die Elbe abwärts fließen musste, bis mit „Monster“ der Nachfolger fertig war. Man kann beruhigt sein: „Monster“ hält dem Druck stand und begeht dennoch nicht den Fehler, genauso zu klingen wie „Sophia Kennedy“. Man kann schon sagen, dass es ein ganz anderes Werk geworden ist, und auch wenn es nach Journalisten-Geschwätz klingt, aber auf „Monster“ hört man sehr viel Reife heraus.

Die Songs sind wesentlich düsterer geworden, und man kann sie als elektronische Chansons mit viel Intimität und Dunkelheit bezeichnen. Der Grund dafür ist, dass sie ein paar Schicksalsschläge verkraften musste. Doch „Monster“ ist kein Herunterzieher geworden, denn man findet auch immer etwas wie Groove, und sie verschmilzt R´n`B mit elektronischen Klängen so gekonnt, wie man es nicht wirklich vergleichbar kennt. Es ist immer gelungenes Understatement zu erleben, wie man es beispielsweise bei „Up“ erlebt. Da gibt es einen Groove, doch dieser hält sich lieber im Schatten auf, ein Klavier gibt Moll-Melodien von sich, der Takt ist stoisch.

Solche Augenblicke erschafft die Hamburgerin immer wieder, und dennoch ist jedes 13 Stücke anders. Beim Schlusssong „Dragged Myself Into The Sun“ rattern die Maschinen, während Sophia Kennedy dunkel und dennoch leicht singt. Manchmal findet man dann doch einen Vergleich, und dieser ist bei „I´m Looking Up“ sicherlich sehr präsent, nämlich die Klangbauten von Soap & Skin.

Was bei diesem Song auch auffällt, ist, dass sie hier auch ein paar Strophen auf Deutsch singt. „I Can See You“ ist sicherlich mit der eingängigste Song, auch wenn man nicht zwingend von einem Hit sprechen kann, aber es ist sicherlich die Wurzel, die noch am meisten im formidablen Erstlingswerk gründet. „Monster“ ist ein äußerst kluger Nachfolger und beweist, dass Sophia Kennedy wächst, und man darf weiter gespannt sein, wie sie sich noch entwickeln wird.

Erschienen bei: Pampa Records / City Slang

www.sophiakennedy.com