Twisk – Intimate Polity
Es ist schwer zu sagen, ob es ein Kompliment ist, wenn man sagt, dass man nicht heraushören kann, dass jemand aus Deutschland kommt. Falls doch, dann ist genau Twisk dieses Kunststück gelungen.
Ihr erstes echtes Album „Intimate Polity“ hat alles, was ein gutes Indie-Rock-Album braucht und klingt dabei halt international und nicht zwingend hanseatisch. Denn das Trio aus Hamburg klingt so, als hätten sie diese Musik schon lange gemacht und sind zudem sehr klug und scheinen die Geschichte auch zu kennen. Was dieses Album besonders macht, ist, dass sie auch vielseitig klingen.
Mal erschaffen sie leicht psychedelische Augenblicke, um wenig später einen Gitarrenlauf von Achtzigerjahre-Helden wie The Cure für sich zu vereinnahmen. Schrammelig darf es auch gerne sein und hat auch manchmal eine gewisse Zuneigung zu Bands wie The Breeders, und auch haben sie etwas für den Sound von Pavement übrig. Ein wenig klingt es nach DIY, und es wird auch anständig gelärmt, schöner mehrstimmiger Gesang ist auch in der Auslage zu finden, Art-Rock ist ihnen zudem nicht fremd.
Manchmal sind auch richtige kleine Genre-Hits dabei, wie der Opener „The Elephants“, der alles hat und durchaus auch etwas vom Shoegazing. Wenn man diesen Text liest, dann hat man das Gefühl, dass Twisk dem Indie-Rock nichts hinzugefügt haben. Das ist auch richtig, aber „Intimate Polity“ reißt einen mit, da solche Platten nicht mehr im Wochentakt veröffentlicht werden. Man vermisst diesen Sound, und zudem haben Twisk hier ein richtig gelungenes Genre-Album erschaffen, bei dem Tocotronic Musiker Rick Mc-Phail an den Reglern saß.
Erschienen bei: Brilljant Sounds / Indigo