Ipek Yolu – Tropical Anatolia
Vom dänischen Aarhus bis ins türkische Antalya braucht man mit dem Flugzeug knapp vier Stunden, mit dem Auto für die 3518 Kilometer circa 36 Stunden. Es ist also schon ein wenig ungewöhnlich, das Musiker aus Aarhus sich der Musik von dort verschrieben fühlen.
Doch die Musiker hinter Ilpek Yolu musizieren schon länger zusammen, der Höhepunkt ihrer Karriere war ein furioser Auftritt beim legendären Roskilde-Festival. Man kann diesen Auftritt auch im Internet nachschauen und staunen, wie mitreißend sie live sind. Nun haben sie mit „Tropical Anatolia“ ihr erstes Album herausgebracht. Und eines vorweg, sie bleiben auch in Konserven-Form eine unglaubliche Sensation. Zudem muss man gestehen, dass man nicht heraushört, es mit Dänen zu tun zu haben, denn es klingt wie aus Anatolien.
Es hat sehr viele traditionelle Züge, und das liegt nicht nur daran, dass sie viele Traditionals ins Portfolio aufgenommen haben. Auch die Arrangements sind meist, wie man es bei dieser Musik vermutet, dennoch sträuben sich Ipek Yolu nicht, auch mal ein paar dezente aber merkbare Beats einzubauen. Doch das war es dann auch schon mit dem Ausflug in die musikalische Echtzeit.
Trotzdem hat man in keinem Moment das Gefühl, hier Musik zu hören, die nach Vergangenheit klingt. Die Dänen sind unglaublich frisch und schaffen es, dass sie treibend klingen. Was aber den Sound erweitert, ist, dass sie neben klassischen türkischen Klängen auch Genres aus anderen Ecken der Welt einbinden wie Cumbia und Tropicalia. Zudem gelingt es Ipek Yolu, dass man sich für die Musik begeistert, auch wenn man zuvor noch nie damit in Berührung gekommen ist.
Erschienen bei: Sounds of Subterrania