Slut – Talks Of Paradise
Ich habe „Talks Of Paradiese“ einmal gehört, ohne zu schauen, um welche Band es sich hierbei handelt. Und ich muss gestehen, als ich es dann durch hatte, habe ich nicht mitbekommen, dass es sich um das neue Album von Slut handelt. Das mag im ersten Moment negativ klingen und ist doch positiv.
Wieder einmal beweisen Slut, dass man sie stilistisch dem Indie zuordnen kann, und in diesem Genre haben sie sich einen guten Ruf erspielt und werden manchmal respektvoll Indie-Veteranen genannt. Immerhin sind sie seit 1994 aktiv, und dennoch haben sie sich irgendwie ausgeruht und immer wieder neben solchen Gitarren-Gassenhauern wie „Easy To Love“ auch einiges gewagt. Man erinnert sich an den elektronischen und leicht verschachtelten Pop, der Radiohead dezent grüßte von dem 2001er Album „Lookbook“. Aber auch Mackie Messer haben sie vertont, von daher kann es bei Slut immer Überraschungen geben.
„Talks Of Paradise“ ist das erste Album seit sieben Jahren und schließt an die elektronischen Platten an, ist aber dennoch anders. Die Songs sind im Gegensatz zum erwähnten „Lookbook“ weniger verkopft, und dennoch ist es nicht simple elektronische Musik. Es ist vielleicht eine Mischung aus beidem, denn es gibt mit „Penny Changes Dresses“ einen richtigen Indie-Disco-Pop Hit, der sicherlich vielen Fans viel zu sehr sich in Eingängigkeit suhlt.
„For The Soul There Is No Hospital“ klingt wie ein simplerer The-Notwist-Song. Es gibt aber auch Songs mit klaren Bezügen zur Berliner Schule, Tangerine Dream aber auch Kraftwerk kann man versteckt erkennen. Da wären Lieder wie „Fala“ oder auch „Yes No Why Later“, die bauen auf analoge Klangkisten und klingen gelungen. Es gibt auch einige Songs, die dann doch mal ein wenig Indie-Rock andeuten.
Dennoch muss man gestehen, dass „Talks Of Paradise“ doch eher eines der schwächeren Alben von Slut ist, vielleicht muss man diesem Werk einfach Zeit geben.
Erschienen bei: Lookbook / Cargo