International Music – Ententraum

Das Debüt von International Music hieß „Die besten Jahre“, und man hatte gleich das Gefühl, dass eben diese besten Jahre jetzt beginnen aber nicht sofort aufhören würden. Drei Jahre sind vergangen, und nun kommt der Beweis, dass ihr hervorragender Einstand nicht nur einmalig ist und dass eben der Zeitstrahl für beste Jahre noch nicht abgelaufen ist.

Und so muss sich der Nachfolger „Ententraum“ überhaupt nicht hinter dem Erstlingswerk verstecken. Im Gegenteil, es ist noch beeindruckender, hervorragender und auch reifer als zuvor. Ein wenig ist dabei der saloppe Hang zum Dadaismus verloren gegangen, was aber nicht bedeutet, dass nicht doch noch Humor in den 17 Songs vorhanden ist. Alleine schon die Tatsache, dass sie „Fürst von Metternich“ besingen… Die Texte sind diesmal auch ein wenig erwachsener geworden, und dennoch ist es nicht so, dass sich die Texte selbst im Wege stehen, weil man versucht hochtrabend zu wirken oder zu schlaue Wortwahl nutzt. Dennoch ist die Schlauheit und Gewieftheit überall zu spüren, und man hört schon alleine den Texten gerne zu.

Doch auch musikalisch ist „Ententraum“ wieder ein Anwärter für einen der besten Langspieler dieses Jahres. International Music haben es geschafft, ihren Sound zu verdichten und dabei sich an kaum einem Genre dingfest machen zu lassen. Was aber immer vorhanden ist, dass sie immer kauzig klingen, ohne jedoch verschroben zu wirken. Am schrägsten sind sie sicherlich bei „Der Traum der Ente“, bei dem geschichtete Spoken-Words mit skurriler Geschichte in Neubauten-Lärm-Orgie mündet.

Ansonsten hat das Album jede Menge PostPunk zu bieten, offenbart gemäßigten Jangle-Pop, fuzzigen Garagen-Sound, Shoegazing gibt es auch, und psychdelisch und krautig ist es an allen Ecken. Dabei wirken die Songs alle zusammen sehr stimmig, was bei der Anzahl an Liedern verwundert, und dennoch atmet jeder Songs ganz eigenständig, spricht auch gerne mal unterschiedliche Gemütszustände an, auch wenn ein Hang zur Melancholie spürbar ist.

Vielleicht ist es für die Fans des ersten Albums ein kleines Manko, dass mit „Wassermann“, „Raus ausm Zoo“, „Die Höhle der Vernunft“ und dem besagten „Fürst von Metternich“ weniger Hits dabei sind, aber die anderen Songs haben Tiefe und sind wunderbare Unikate des Art-Indie-Pops.

Erschienen bei: Staatsakt

www.internationalmusic.band