Visionist – A Call To Arms

Man mag es kaum glauben, aber die beiden Vorgänger-Alben waren noch wesentlich verstörender als „A Call To Arms“. Dabei hört man das neue Werk von Louis Carnell alias Visionist und fragt sich, wie da sich ein Mensch wohl fühlen oder zumindest überleben soll.

Schon der Opener „By Design“ wirkt mit seinen krähenden Geräuschen wie ein Alptraum, aber hier gibt es dann einen Gesang, der an Anhony erinnert, und dieser spendet irgendwie Wärme in der vermeintlichen Apokalypse. Wobei diese immer wieder zutage kommt Am meisten bei „Nearly God“, das am markantesten ist, über acht Minuten sich immer wieder häutet, elektronische Störgeräusche, dann stampfender Beat, metallische Klangforschung à la Neubauten, Drone Sounds, um dann Kirchenglocken auftauchen zu lassen. Da ist wahrlich kein Sound, der versöhnlich wirkt und bei dem Menschen ihr Glück finden.

Da fragt man sich, weshalb „A Call To Arms“ das zugänglichste des Londoner Musikers ist. Der Grund dafür ist, dass zum ersten mal Gesang vorhanden ist und Louis Carnell alias Visionist auch selber singt. Aber Visionist hat diesmal auch Gäste dabei, die sehr unterschiedlichen Background haben wie die Opernsängerin Lisa E. Harris, Ben Romans Hopcraft von Childhood oder Black Midis Schlagzeuger Morgan Simpson. Manchmal entsteht dann wirklich etwas Andächtiges und Schwelgerisches wie bei dem Kammerpop-Stück „The Fold“, aber als Gegenstück gibt es auch Goth-Rock wie „Form“.

Von daher kann man schon sagen, dass sich „A Call To Arms“ leichter verstehen lässt als die anderen Platten des kreativen Krachmachers Visionist.

Erschienen bei: Mute / Rough Trade

visionist.bandcamp.com