Moon Taxi – Silver Dream

Band und Albumname in Verbindung suggerieren einen spacigen Trip, bei dem das Bewusstsein ein wenig verschoben wird. Doch die Band aus Nashville ist bodenständig, aber auch nicht allzu sehr, um das musikalische Klischee Nashvilles zu bedienen. Denn die fünf Herren haben mit Country nichts am Hut. Es ist so, als wollen Moon Taxi immer einen Haken schlagen, wenn man sie festmachen will.

Doch hört man die Musik auf ihrem mittlerweile sechsten Langspieler an, dann stellt man fest, dass sie jetzt geradlinig sind. Sie machen keinen Hehl draus, es ist purer Pop mit ganz dezentem Indie-Einschlag. Die Songs sind so eingängig und griffig, dass es ein Wunder wäre, wenn Radio-Stationen sich nicht auf deren Liedgut stürzen wie Wespen auf Limonade in heißen Spätsommer-Tagen.

Man muss nur einmal „Keep It Together“ anhören, der ist schon fürs Mitsingen konzipiert. Das Eröffnungsstück „Palm Of Your Hand“ hoppelt fröhlich einem entgegen und hat zudem noch einen Mitklatschrhythmus, und bei „Hometown Hereos“ wildern die Amerikaner bei den letzten Coldplay-Alben, und zwar mit gleichem Bombast. Man muss gestehen, dass der Sound von Moon Taxi zwar nicht neu ist, aber dennoch durchaus zeitgemäß: elektronische Klänge, die nicht überladen sind und angedeutet werden, dann Instrumente wie Gitarre.

Man könnte böse sein und sagen, dass es weder Fisch noch Fleisch ist und hätte damit Recht. Aber es ist halt professioneller Airplay-Sound, der zwischen Imagine Dragons und Rea Garvey angesiedelt ist und halt gut funktioniert. Zudem muss man sagen, dass die Stimme von Frontmann Trevor Terndrup an die von Kings-Of-Leon-Sänger Caleb Followill erinnert.

Erschienen bei: BMG

ridethemoontaxi.com