Sylvan Esso – Free Love

Das Leben von Nick Sanborn wäre vermutlich nicht so glanzvoll und erfolgreich verlaufen, wenn er weiter gut beschäftigter Gastmusiker geblieben wäre. Er wurde oft engagiert, um die Ideen Anderer zu verfolgen. Nun verfolgt er höchstens die Einfälle seiner Frau Amelia Meath, die eines Tages die Idee hatte, dass die beiden doch eine eigene Band gründen könnten.

So war Sylvan Esso geboren, und gleich mit dem selbst betitelten Debüt hatten die beiden Erfolg. Dabei ist ihre elektronische Musik nicht so simpel und catchy, dass im Radio keine Verwendung dafür wäre. Doch es kam anders, ihre Alben knackten die amerikanischen Charts, und selbst dortige Radiosender packten Singles vom Duo in ihr Programm. Doch damit nicht genug, sie wurden sogar für den Grammy nominiert, und nun ist der neue Langspieler „Free Love“ draußen.

Dieser beweist, dass es sich Sylvan Esso nicht gemütlich machen und auf den Erfolgen ausruhen. Denn die beiden Eheleute haben doch Veränderungen vorgenommen, ihre Musik ist elektronischer geworden und das Urbane ist diesmal ein wenig in den Hintergrund geraten. Das mag den Fan der ersten Stunde ein wenig schmerzen, aber am Ende wird man doch versöhnlich sein. Denn die zehn neuen Lieder sind dennoch sehr filigran. Der Rhythmus ist gern mal ein wenig ungelenk, kommt am Ende aber doch störungsfrei ins Ohr hinein.

Auch wird der Gesang gerne mal verfremdet, und das manchmal recht kräftig. Sogar so sehr, dass man bei „Train„ denkt, man habe es mit einen verschollenen Stück von „Silent Shout“, dem zweiten Album von The Knife, zu tun. Aber dennoch ist der liebliche Gesang von Amelia Meath präsent, und wenn es dann auch lieblich pluckert wie bei „Rooftoop Dancing“ ist man doch herzerweicht. „Ferris Wheel“ hat einen schönen Dance-Move in seiner DNA und klingt dabei auch ziemlich modern, „Frequency“ hat etwas Liebliches, ohne dabei nur im Ansatz zuckrig zu klingen.

Man merkt, dass „Free Love“ den Vorgängern in nichts nachsteht und dennoch ein paar Facetten verändert wurden.

Erschienen bei: Caroline / Universal

www.sylvanesso.com