Butcher Brown – #KingButch
Bei „#KingButch“ ist man anfangs schon verwirrt, denn der Opener „Fonkadelica“ lässt einen denken, dass sich hier ein toller Groove entwickelt, und dann bricht es nach 46 Sekunden ab. Man hat es mit einem Intro zu tun, und das Hirn hat eigentlich schon auf den Groove einen Loop gesetzt. Doch stattdessen kommt dann ein alberner Rappart „Yo Yo Yo Yo, Check, Microphone, 1,2,1,2“, und man ärgert sich, dass für dieses Rapklischee dieser gute Groove über die Förde gejagt wurde.
Das zweite Stück, welches das Titelstück ist, zählt dann aber doch zu den Gewinnern, denn die Parts klingen klug und der Sound ungemein urban. Man kann auch sagen, dass man hier Oldschool HipHop der Neunziger hört. Passend dazu tischen die fünf Herren dann einen souligen Sound auf, der klingt, als hätten sie eine rare Siebzigerjahre-Platte als Samplequelle genutzt, doch sie haben es selbst eingespielt.
Macht auch Sinn, denn die Herren aus dem US-amerikanischen Richmond verstehen Handwerk und Instrumente, weshalb sie nun nicht auf alte fremde Stücke zurückgreifen müssen und zudem HipHop-Stücke doch eher in der Unterzahl sind. Man muss aber sagen, dass gerade die Rapstücke wie „Capbage (DFC)“ oder „For The City“ echt gelungen sind, weil die Reime und der Sound sich hier wunderbar verbinden.
Aber was sie auch können: tollen Fusion-Jazz präsentieren, der Schwung und Druck hat und ganz ohne Klischees daher kommt. Beispiele sind „IDK“ und „Frontline“, und bei „1992“ gibt auch achtzigerjahre Fazz-Funk zu hören. Man kann also feststellen, dass Butcher Brown auch auf ihrem sechsten Album noch immer nicht steif auf ein Genre schauen, was man nur befürworten kann.
Erschienen bei: Concord Jazz