Aloe Blacc – All Love Everything

Wenn man Kinder bekommt, dann entschleunigt sich das Leben. Man will nicht mehr die Clubs unsicher machen, steht nicht mehr in der ersten Reihe auf Konzerten und trinkt höchstens mal ein Glas Wein auf dem Sofa, anstatt auf dem Barhocker zu landen. Man wirft alte liebgewonnene Gewohnheiten einfach über Bord und ist zudem noch glücklich darüber.

Auch Aloe Blacc ist mittlerweile Vater von zwei Kinder geworden, und das ist auch der Grund, weshalb es sieben Jahre gedauert hat, bis mit „All Love Everything“ sein viertes Album draußen ist. Man sortiert sein Leben neu und setzt Prioritäten ganz anders. Aber nun ist es da, und auch beim Hören erkennt man, dass sein Leben ein anderes ist.

Denn ein Song wie sein Durchbruch-Hit „I Need A Dollar“ ist diesmal nicht dabei, und auch der Neo-Soul ist ziemlich abgerieben. Das ist schon sehr schade, denn es groovte früher und war zudem smart. Nun hat er meist das Tempo reduziert und setzt gerne auf Gefühlskino. Da fällt einem „Corner“ ein, das dann so eine große Popballade ist, und als Gegengewicht gibt es unschuldige Gute-Laune-Songs wie „Hold On Tight“. Dazwischen gibt es nicht soviel, was da aus dem Rahmen fällt.

Alles ist immer sehr adrett arrangiert, und die Songs gehen schnell ins Ohr. Doch sie haben nicht mehr die Begeisterung der ersten Alben und, wie gesagt, groovt es nur sehr poppig. Das ist schon sehr schade und macht die Musik ein wenig vergleichbarer und es fehlt an Markantem. Dafür ist er nun glücklicher Familienmensch, weshalb der Opener auch „Family“ heißt.

Erschienen bei: BMG