Fontaines D.C – A Hero´s Death
Da ist wieder das bekannte Syndrom des zweiten Albums. Für das Debüt hat man sein Leben lang Zeit, für das zweite wesentlich weniger. Vor allem, wenn das Erstlingswerk medial durch die Decke gegangen ist, ist die Erwartungshaltung der Fans und auch Kritiker immens.
So geschehen bei der irischen Band Fontaines D.C. Die haben sich zwar schon 2014 zusammengefunden, aber erst letztes Jahr kam mit „Dorgel“ der Einstand heraus und manifestierte die Band zur besten Post-Punk-Band der Stunde. Deswegen war der Druck für den Nachfolger so groß, dass die Band starke Zweifel hatte, dieser Erwartung gerecht zu werden.
Dementsprechend sind die Texte nun auch nicht gerade mit Themen befüllt, die Unbeschwertheit vermitteln. So geht es zumeist um Entfremdung und Einsamkeit. Trotzdem ist es nicht so, dass Fontaines D.C einen damit weit in die Melancholie reißen. Viel zu massiv ist da die Musik, man kann fast sagen, diese ist so kantig, dass sie einen umhaut, aber auf keinen Fall herunterzieht.
Jeder Song hat gewaltige Muskelstränge, und die Songs haben gerne ein treibendes Tempo. Dabei hat die Band zwar oft etwas Stoisches, wie etwa bei „Love Is The Main Thing“, bei dem das Schlagzeug immer im gleichen Rhythmus verharrt, und auch der Gesang von Grain Chatten bleibt auf einer Stelle. Doch das ist nicht immer der Fall, bei „A Lucid Dream“ ist das Tempo z.B. ziemlich schnell, die Instrumente purzeln manchmal übereinander, und der Gesang ist eher ein Sprechgesang mit jeder Menge Druck und Leidenschaft.
Man merkt schon an zwei Beispielen, dass die Zweifel von Fontaines D.C völlig ungerechtfertigt waren und dass sie sich sogar noch ein wenig steigern konnten. Das wird dann für den dritten Langspieler noch schwerer, aber wenn bei jedem Druck solche Diamanten herauskommen, dann erwarten wir noch einen Meilenstein.
Erschienen bei: Partisan Records / PIAS / Rough Trade