Asaf Avidan – Anagnorisis
Vermutlich hätte Asaf Avidan selbst nicht damit gerechnet, hierzulande in den Charts zu landen, und das recht früh in der Karriere. Der Song heißt „Reckoning Song“ und wurde als Remix berühmt, damit wurde der israelische Musiker 2012 einem breiten Publikum bekannt. Ohne diesen „Wankelmut-Remix“ wäre seine Musik sicherlich nicht so populär.
Das wird einem bewusst, wenn man sein neuestes und viertes Album hört. Da gibt es zwar jede Menge Melodien, und dennoch ist die Musik nicht gerade das, wonach der Mainstream sich sehnt. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht hörbar ist. Im Gegenteil, man hört gerne zu, selbst wenn der Gesang ein wenig zu theatralisch daherkommt, wie z.B. bei „Earth Odyssey“.
Aber das ist doch das einzige Manko, denn ansonsten pendelt die Musik hier gut zwischen Pop, Soul, Jazz, ein wenig Wehmut und auch einer gewissen Ernsthaftigkeit. Dabei haben die Songs immer tolle Arrangements, immer feine Nuancen, die einen dazu animieren, am Ball zu bleiben. Was einen aber immer am meisten fesselt, ist die Stimme, denn diese ist weiterhin markant, selbst wenn sie, wie erwähnt, ein wenig theatralisch daherkommt.
Aber das Kratzige in dem Timbre ist so markant, dass man es durchaus als Markenzeichen eintragen kann. Und das im Zusammenhang mit den Arrangements und dem Gesang macht mit Songs wie „900 Days“ „Anagnorisis“ dann zu einem besonderen Album, welches auch unterschiedliche Facetten darlegt.
Erschienen bei: Embassy Of Music