Web Web – Worshippers
Dass Tony Lakatos, Christian von Kaphengst und Peter Gall Meister an ihren Instrumenten sind, ist bekannt. Nicht umsonst hat Roberto di Gioia diese Musiker um sich geschart, um mit ihnen Web Web zu gründen. Namentlich ein umständlicher, in Zeiten des www., wer aber genau nachforscht, findet auch dieses, zumal die Namen ja durchaus auch eine gewisse Bekanntheit haben und „Worshippers“ nun das dritte Album ist.
Man stellt recht schnell fest, dass man es mit dem stimmigsten und eingängigsten Langspieler von Web Web zu tun hat. Alle dreizehn Songs sind gut ab- und untereinander gut eingestimmt, was auch zu den Musikern passt. Es klingt so, als ob sie sich blind vertrauen und wissen, wie es musikalisch im Kopf des Anderen zugeht.
Das Erstaunliche an „Worshippers“ ist aber, dass sie ihren Klangkosmos erweitert haben. So vermengen sie Spiritual Jazz mit jeder Menge anderer Variationen des Jazz mit Groove und diesmal auch mit ein wenig spannendem Soul. Verantwortlich hierfür ist vor allem Joy Denalane. Sie schafft es, den Songs, an denen sie beteiligt ist, Wärme und vor allem Soul einzuhauchen. Dabei kommt dieser eher selten freudig tanzend daher, hat dafür Haltung und viel Grandezza in sich.
Schon der Opener „The Upper“ zeigt, was sie an Größe hat und dazu ein Füllhorn an Arrangements, welches von Streichern bis hin zur Querflöte reicht. Dieser Song groovt aber gemächlich und erinnert an Platten der siebziger Jahre, die man heute als rare bezeichnet. Wobei „Worshippers“ auch wilde Haken im Jazz-Beet schlägt und dabei dennoch zugänglich klingt, so dass man als Laie dem auch folgen kann, das aber auch einen Profi packen kann, wie das dreiteilige „Free A.M.“. So etwas muss man können, und deswegen: großes Chapeau!
Erschienen bei: Compost Records / Groove Attack