The Boomtown Rats – Citizens Of Boomtown
1984 erschien mit „In The Long Grass“ das sechste Album von The Boomtown Rats. Man muss zugeben, dass die Band damals schon schwächelt, sie war nicht mehr vom Punk und New Wave angehaucht wie bei ihren Debüt „The Boomtown Rats“, und auch hatten sie keine Hits wie das thematisch beklemmende „I Don´t Like Mondays“.
Zudem hatte ihr Frontmann gerade damit angefangen, die Welt zu retten und Band Aid und kurz danach Live Aid ins Leben zu rufen. Er stellte sich dem Kampf gegen den Hunger und kämpft noch immer dagegen. Da ist die Band völlig in Vergessenheit geraten, und man hatte das Gefühl, dass The Boomtown Rats nicht mehr zurück kehren würden. Doch vor ein paar Jahren gab es wieder Konzerte, auch in Wacken spielten sie auf.
Nun, 36 Jahre nach „In The Long Grass“, erscheint der Nachfolger „Citizens Of Boomtown“. Die Besetzung von damals ist nahezu komplett, lediglich Keyboarder Johnnie Fingers ist nicht mehr dabei. Bob Geldof, Garry Roberts, Pete Briquette und Simon Crowe sind dabei auf diesem Comeback-Album. Der Opener „Trash Glam Baby“ zeigt noch, dass es sich ein wenig komisch anfühlt, wieder zusammen neue Lieder zu spielen. Man hat das Gefühl, dass es noch nicht stimmig ist, aber der Druck ist schon dort spürbar.
Es folgt „Sweet Thing“, und hier wirkt es schon ein wenig eingespielter, und da kann man auch Spuren zu ihrer Vergangenheit wiederfinden, auch wenn Geldofs-Stimme hier ein Quäntchen Kraft fehlt. Erst bei „She Said No“ stimmt dann wieder alles, und dabei bedienen sie durchaus Blues-Klischees, aber sie wirken vital. „Passing Though“ senkt das Tempo und hat dafür Klavier-Parts. „Here´s A Postcard“ ist ein Gute-Laune Lied, welches ein schönes Tempo hat, mit Handclapping, frohgestimmten Gitarren und einer griffigen Melodie.
Auch „K.I.S.S.“ ist von gleicher Art und sorgt für ausgelassene Unterhaltung und gesprochenen Gesang. Keine Sorge, Geldof fängt nicht das Rappen an, aber trotzdem gibt es keine Entwarnung. Denn beim Schlusssong „The Boomtown Rats“ vermischen sie Rock-Sounds mit Neunzigerjahre-Rave-Geballer, und man fragt, sich ob man das ernst nehmen oder einfach als große Sause betrachten soll. Man muss sagen, dass „Citizens Of Boomtown“ kein großer Wurf ist, auf den die Musikwelt gewartet hat, aber es überrascht alleine schon wegen seines Erscheinens.
Erschienen bei: BMG