Georgia – Seeking Thrills
Das hätte man von Georgia Barnes nun nicht erwartet, dass sie ein Tanzstück im Stile von Pop-Königin Robyn ganz salopp aus dem Hut zaubert. Die Rede ist von der neuen Single „About Work The Dancefloor“, die so ungemein catchy ist und zu der sich die Füße wunderbar bewegen lassen. Dieses Lied ist entstanden, als sie das Nachtleben in Berlin erkundete und die ganze Nacht herumtanzte.
Dieses Lied ist der Kern von „Seeking Thrills“, und auch das restliche Album hat mehr die Euphorie und den Bass der Clubs in sich, und auch die Liebe zur Melodie pocht mehr als auf dem Debüt „Georgia“ von vor fünf Jahren. Dieses hatte noch mehr Do-It-Yourself-Charme und war auch deutlich mehr von industriellen Klängen geprägt, ohne dabei zumindest nach Pop zu schielen.
Diesmal ist alles anders, denn die Britin, die letztes Jahr auf dem Glastonbury-Festival abgefeiert wurde, suhlt sich jetzt geradezu in eingängigen und poppigen Melodien. Doch diese fallen noch immer aus dem Rahmen, denn sie lässt manchmal die Stimme verfremden oder den Sound entschleunigen oder nutzt Sprechgesang.
Wie gesagt, Pop und Dance sind die regierenden Genres auf „Seeking Thrills“, oft mit überschäumend gute Laune, wie bei dem mitreißenden „Feel It“. Aber Georgia ist auch clever genug, um zu wissen, dass man auf Albumlänge facettenreich zu sein hat, und so gibt es bei „Mellow“ HipHop, vertrackte House-Stücke wie „The Thrill“ oder Tangerine-Dream-ähnliche Klangwelten mit einsamem Gesang oder M.I.A-Tribal Sounds bei „Ray Guns“.
Mit „Seeking Thrills“ gelingt es Georgia, Musik zum Durchtanzen zu präsentieren, und dennoch weitet sie gewohnt ihren Blick aus, und man fragt sich, wie das nächste Album klingen wird.
Erschienen bei: Domino / GoodtoGo