Ty Segall & Freedom Band – Deforming Lobes

Man kann die Produktivität von Ty Segall nicht oft genug erwähnen. Seit seiner ersten EP im Jahre 2007 hat er nun über 60 Werke herausgebracht. Das vorliegende „Deforming Lobes“ ist sein 24. Album, und man kann sich diesmal fragen, ob es wirklich ein klassisches Album ist. Denn es wurde im Teragram Ballroom in Los Angeles live aufgenommen unter der Regie des Altmeister-Produzenten Steve Albini.

Es ist tatsächlich ein klassischer Konzert-Mitschnitt, der dritte in seiner Diskographie. Dabei haben aber nur acht Stücke Platz, und die stammen von „Melted“, „Emotional Mugger“, „Twins“, „Manipulator“, und von einer Single ist auch etwas dabei. Man ist ein wenig verwundert, dass es kein Lied von „Freedom´s Goblin“ geschafft hat. Doch dieses Konzert fand Ende Januar 2018 statt, und vermutlich hatte er da die anderen Lieder noch nicht auf dem Schirm, oder sie passten vielleicht auch nicht.

Denn die acht Stücke hier sind so rau und stumpf, dass es einen umhaut. Vieles ist dabei auch ein wenig improvisiert, so dass es laienhaft wirkt, eher wie eine sehr gelungene Jam-Session. Ungemein druckvoll sind sie alle, man muss sich nur einmal „Love Fuzz“ anhören. Ein wilder Ritt, der wuchtig ist und dennoch jede Menge Psychedelisches in sich hat, auch Fuzz-Gitarren aufträgt, mit Effektgeräten herumzaubert, und der Gesang springt einem direkt ins Gesicht.

Doch wer denkt, dass die Band jetzt aufgrund Jam-Session-Gefühl die Songs endlos in die Länge zieht, der täuscht sich. Sie werden sogar noch komprimiert, und so dampft man „Warm Hands“ um fast eine Minute auf 9:34 ein, ohne jedoch die Energie zu verringern. Man fragt sich, wenn es einem auf der Platte schon so um die Ohren fliegt, wieviel Wucht auf einem Konzert dann einem direkt entgegenpustet. Also, wenn Ty Segall dass nächste mal im Norden ist, muss ich unbedingt dahin.

Erschienen bei: Drag City / H´art

ty-segall.com/