The Young Gods – Data Mirage Tangram

Ein neues Lebenszeichen von The Young Gods ist da. „Data Mirage Tangram“ ist ihr erstes Album seit neun Jahren, aber kompromissbereit sind sie deswegen noch immer nicht. Auch die Tatsache, dass es die Schweizer Band seit 1985 gibt, sorgt nicht zwingend dafür, dass sie altersmilde sind. Warum auch, sie haben schließlich Pionier-Arbeit im Bereich Industrial geleistet. Unvergessen ist auch ihre Überarbeitung von Kurt Weil Songs anfang der Neunziger. The Young Gods haben sich öfter mal zurück gezogen, aber so lange wie kürzlich ist doch ungewöhnlich.

Musikalisch ist „Data Mirage Tangram“ auch wieder ein mittelschwerer Brocken, der die Wurzeln des Trios nicht leugnet. Es ist noch immer verstörend, was sie für entfremdete Sounds auftischen Zwar bollern die Beats nicht mehr so gewaltig und auch die Arrangements sind nicht mehr ganz so apokalyptisch. Es gibt auch viele Momente, in denen der Sound sich mittlerweile ein wenig in ruhigere Gewässer bewegt.

„Figgure Sans Now“ ist so ein Stück, bei dem es gerne mal gemütlich zugeht, aber dennoch ist es nicht gerade harmlos. Die Klänge werden immer düsterer und bedrohlicher und die Gitarren sind auch schwerer. Dazu wird dann auf französisch gesungen. Apropos Gesang, der wird auch gerne wieder verzerrt, was die Musik nicht leichter für unerprobte Ohren macht. Aber auch Songs wie „Moon Move“, bei dem industrielle Geräusche polyrhythmisch erklingen, komische Bläser hindurch wehen und der Gesang wirr anmutet. Es ist noch immer so, dass man sich gern fragt, ob es klassische Songs oder doch eher Klang-Installationen oder abstrakte Klangbilder sind.

Der Höhepunkt ist „All My Skin Standing“, ein Stück das sich über elf Minuten erstreckt und am Anfang beklemmend auf einen zuwalzt und einem dann mit wilden Gitarren-Sounds Angst einjagt. Es ist gut und wichtig, dass The Young Gods noch immer da sind und man kann sie auch als wichtiges Kulturgut betrachten, auch wenn das ein wenig angestaubt klingt. Was aber so nicht gemeint ist.

Erschienen bei: Two Gentlemen / Rough Trade

www.younggods.com