In Parallel

Man kann schon sagen, dass Rue Royal eine sehr globale Unternehmung sind. Ruth und Brooklyn Dekker stammen aus den USA, sind aber aus Liebe zur Musik nach Großbritannien ausgewandert. Das Berliner Sinnbus-Label hat dieses Duo dann unter Vertrag genommen, und dort erschien ihr drittes und das neue, vierte Album „In Parallel“ (die beiden Vorgänger haben sie im Eigenvertrieb unter das Volk gebracht).

Es ist wieder eine sehr harmonische Langspielplatte geworden, was auch daran liegt, dass die beiden nicht nur zusammen musizieren, sondern auch das Klingelschild teilen, aufgrund von Hochzeit. Man muss aber schon gestehen, dass „In Paralell“ wesentlich mutiger produziert ist und auch die Songs nicht mehr klassisches Songwritertum bedienen.

Klar, es sind meist noch immer schüchterne Songs im ersten Augenblick, und auch das Intro kommt mit einer akustischen Gitarre daher. Doch schon beim zweiten Song „Thrown By The Wind“ ziehen dunkle Wolken auf und vermiesen der stromlosen Gitarre die Stimmung. Kurz darauf beginnt das Schlagzeug einen Takt vorzugeben, der sogar Groove freisetzt. Zwar sind diese tänzelnden Drums die Ausnahme, aber die Arrangements sind auf diesem Werk überraschend und durchaus vielseitig.

Es gibt verträumte Indie-Sounds genauso wie das bombastische Schlussstück „I Don´t Know What It Is“. Dieser beginnt zwar auch zurückhaltend, und Ruths Gesang ist wie gewohnt lieblich, dennoch bekommt der Song jede Menge Muskeln. Wieder einmal ist das Schlagzeug dafür verantwortlich, aber auch sonst wird bei diesem Song herrlich geklotzt, ohne dass es zu viel ist.

„In Paralell“ ist dass beste Album von Rue Royal, welches einen nach und nach in den Bann zieht mit seinem dezent dunklen verträumten Blick.

Erschienen bei: Sinnbus / Rough Trade

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